Da sich nun vermehrt die Sonnenstrahlen zurück in die Gärten und auf die Balkone schleichen, stellt sich für einige Hobbygärtner jetzt schon die Frage: Was wollen wir dieses Jahr alles anpflanzen? Paradeiser, oder Paprika? Doch was für die meisten als gesunde Ernährung gilt und den richtigen Schwung in den Tag bringt, verursacht bei einigen Menschen heftige Bauchschmerzen.

Rund 30 Prozent der Europäer leiden Expertenschätzungen zufolge an Fruktose-Malabsorption – oft undiagnostiziert. Liegt eine solche Unverträglichkeit vor, äußert sich diese meist in Übelkeit und Durchfall. In manchen Fällen kommen auch Erscheinungen auf der Haut sowie extreme Müdigkeit dazu. Bei Fruktose-Malabsorption werden Obst und manche Gemüsesorten, wie etwa Paradeiser, nicht vertragen. Aber auch andere Lebensmittel können eine Rolle spielen: „Seit den 1990er-Jahren kann man Fruchtzucker in sehr vielen Lebensmitteln finden – vom Kaugummi bis zu den Getränken. So nehmen wir viel mehr Fruktose zu uns, als wir es durch Obst und Gemüse könnten. Dadurch kommt es zu einer Überlastung des Systems“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Karin Buchart.

Denn Fruktose muss vom Darm aus in das Blut aufgenommen und in die Leber transportiert werden. Dort wird sie in Glukose umgebaut, die der Körper verwerten kann. Die zuständigen Transportersysteme stellen hier eine Begrenzung dar: Der Körper kann nicht unbegrenzt viel Fruktose auf einmal verarbeiten. „Hier gibt es nun individuelle Unterschiede. Manche Menschen können mehr Fruktose auf einmal transportieren, manche weniger. Ist die Schranke niedrig, kommt es zu einer Unverträglichkeit“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin.

Aber bedeutet die Diagnose Fruktose-Malabsorption, dass man gar kein Obst und Gemüse mehr essen kann? „Nein. Was und wie viel von den betroffenen Lebensmitteln vertragen wird, ist individuell sehr verschieden. Hier rate ich jedem, einfach vorsichtig auszutesten“, sagt Buchart.
Und nicht alle Obst- und Gemüsesorten sind stark fruktosehaltig. Jene, bei denen der Glukoseanteil überwiegt, werden von Betroffenen oft gut vertragen. Dazu zählen beispielsweise Bananen, Ananas, Erdäpfel, Erbsen, Spinat und Zucchini. Kaum vertragen werden meist Paradeiser, Äpfel, Zwetschken, Fruchtsäfte oder Zwiebeln.

„In manchen Fällen kann man auch selber nachhelfen, indem man das Verhältnis zwischen Fruktose und Glukose verändert“, sagt Buchart. So vertragen einige Betroffene Apfelmus dann, wenn durch die Beigabe von Traubenzucker der Glukoseanteil erhöht wird.

Hingegen kann die Zugabe von anderen Süßstoffen die Symptomatik noch verschlimmern. So auch durch den Zuckeraustauschstoff Sorbit, der in vielen Light- und Diabetikerprodukten vorkommt. Dieser blockiert den Transport von Fruktose im Darm zusätzlich.

Fruktose-Malabsorption muss aber kein lebenslanges Urteil sein. „Manchmal kann man eine solche Unverträglichkeit auch wieder loswerden oder so weit zurückdrängen, dass sie kaum noch belastend ist“, sagt die Expertin. Schlüssel dazu sei, auf jene Lebensmittel zu verzichten, die für Bauchschmerzen sorgen.

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