Alle drängen derzeit nach draußen: spazieren, sporteln, Ausflüge ans Wasser und in die Berge oder einfach im Gastgarten plaudern. Die Kraft der Sonne wird dabei häufig unterschätzt. Nicht nur die Haut, auch das Auge braucht Schutz vor schädlicher UV-Strahlung und Blendung. Nur so können teils drastische Spätfolgen, etwa gutartige Geschwüre (zum Beispiel Flügelfell und Lidspaltenfleck), aber auch bösartige Tumoren (Basaliom und Plattenepithelkarzinom auf Unter- oder Oberlid) vermieden werden. „Auch ist die Entstehung des grauen Stars sowie des trockenen Auges zum Teil auf die Sonneneinstrahlung zurückzuführen“, erklärt Augenarzt Georg Mossböck. Ein ausreichender UV-Filter (UV400, 100 Prozent UV-Schutz) ist bei Brillen deshalb ein Muss. „Nur solche Gläser schützen die Augen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometer“, erklärt Kurt Otter von der Steirischen Optiker-Landesinnung. Gerade diese Wellenlänge stellt nämlich eine besondere Gefahr für die Augen dar. „Schlechte Sonnenbrillen schaden insofern, als dass sie die Träger in trügerischer Sicherheit wiegen“, warnt auch Mossböck.

Verstärkte UV-Strahlung durch dünne Wolken

In Zeiten erhöhter UV-Strahlung, also zwischen 11 und 15 Uhr, deshalb die Sonne generell eher meiden bzw. die Augen besonders gut schützen. „Außerdem in Höhenlagen und in Situationen, in denen die UV-Strahlung reflektiert werden kann“, so der Augenarzt. Etwa bei Gletscherwanderungen, aber auch am Wasser und im Sand, sprich am Strand. Dünne Wolkenschichten oder Nebel können die UV-Belastung durch Rückstrahlung sogar verstärken, nur eine geschlossene, dicke Wolkenschicht kann die Bestrahlung um 90 Prozent reduzieren.

Bei Sonnenbrillen für das Wandern oder andere Freizeitaktivitäten im Gebirge ist neben dem passenden UV-Filter auch ein seitlicher Schutz sehr wichtig. „Das Licht, das von der Seite einfällt, kann nämlich in der Hornhaut total reflektieren und so am Auge Schäden verursachen“, weiß der Optiker. Bei der Auswahl der Fassung eine Form wählen, die das Auge möglichst gut umschließt. Breite Bügel sind zu bevorzugen.

Zusätzlich zum passenden UV-Filter und zum seitlichen Schutz geht es etwa beim Biken oder Rennradfahren um einen guten Windschutz für die Augen. „Damit die Augen nicht austrocknen“, so Otter. Das sei vor allem für Kontaktlinsenträger wichtig.

Für den Aufenthalt am Wasser sind die Kriterien dieselben wie für das Gebirge bzw. andere Freizeitaktivitäten: UV-Filter und seitlicher Schutz. Auch hier sollte man eine Brille haben, die sehr gut abschließt. Gut zu wissen: Am weißen Sandstrand ist die UV-Belastung sogar größer als am Wasser.

Wichtig beim Autofahren

Sonnenbrillen fürs Autofahren sollten indes einen „extrem guten Kontrast haben“. Mit guten Kontrastfiltern sieht man nämlich trotz Licht-Schatten-Wechsel – fährt man etwa von der gleißenden Sonne in ein dunkles Waldstück – noch gut. „Polarisationsfilter-Gläser nehmen zusätzlich Wasserspiegelungen oder Spiegelungen von nassen Straßen weg“, erklärt der Optiker.

„Bei Kindern kann die UV-Strahlung auch tiefer gelegene Strukturen des Auges erreichen und schädigen“, warnt der Augenarzt. Man spricht vom sogenannten „UV-Fenster“ der kindlichen Linse. „Dass kleine Kinder Sonnenbrillen nicht akzeptieren, ist ein Mythos“, weiß indes der Optiker. Sonnenbrillen in der Wohnung oder beim Kauf im Geschäft aufzusetzen ergibt für Kinder keinen Sinn, sie wehren sich. Der Sinn erschließt sich den Kindern erst draußen im hellen Licht, wenn sie von der Sonne geblendet werden. Expertentipp: Sonnenbrillen immer erst im Freien aufsetzen und auch beim Kauf draußen testen.

Grundsätzlich sei der UV-Schutz bei Kontaktlinsen zu begrüßen, so Otter. Die Linsen bedecken allerdings nur einen Teil des gesamten Sehorgans. Lider, Bindehaut, etc. bleiben ungeschützt. Rundumschutz bietet nur eine Sonnenbrille, am besten in Kombination mit einer Kopfbedeckung. Beim ins Wasser gehen bieten UV-Linsen allerdings besseren Schutz als normale. Aber Achtung! Nur mit Tageslinsen ins Wasser gehen, sonst droht Keimbefall.

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