Da das Verschlucken oder Einatmen von Fremdkörpern im schlimmsten Fall tödlich ausgehen kann, sind die Bedenken in der Bevölkerung weit verbreitet. „Kommt es bei einem bis dato völlig gesundem Kind im Rahmen des Hantierens mit Spielzeug oder Nahrungsbestandteilen zu plötzlichem Hüsteln, Atemnot oder Würgereiz, so besteht die Möglichkeit, dass das Kind einen Fremdkörper eingeatmet oder verschluckt hat“, betont Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz. „Bei drei Viertel der kleinen Patienten reicht die ambulante Behandlung aus, ein Viertel muss operiert werden, um den Fremdkörper zu bergen, der meist in der Luftröhre, der Speiseröhre oder dem Magen steckt, “, so Till.

Tischtennisball als Richtwert

Faustregel: Bis zu 3 Jahren bergen Gegenstände bis zur Größe eines Tischtennisballs (ca. 3,5 cm DM) die Gefahr, dass sie im Hals steckenbleiben und das Atmen unmöglich machen. Till warnt: „Kleinkinder nehmen alles Mögliche in den Mund, um Form, Konsistenz und Geschmack zu erspüren. Dabei werden unweigerlich kleine Dinge verschluckt und in seltenen Fällen auch eingeatmet. Die größte Gefahr geht von kugelförmigen Gegenständen aus. Diese können den Schlund regelrecht luftdicht verschließen“.

Vor allem Kleinkinder gefährdet

Verschluckungs- und Einatmungsunfälle passieren grundsätzlich in allen Altersstufen, in sechs von zehn Fällen jedoch bei den 0-3-Jährigen. 20 Prozent entfallen auf 4-6-Jährige, die restlichen 20  Prozent auf Kinder ab dem Schulalter.

Der Anteil zwischen Mädchen und Buben ist dabei ausgeglichen. Deutlich häufiger, in neun von zehn Fällen, werden Fremdkörper verschluckt als eingeatmet. Im Hals bleiben Fremdkörper gar nur in 2 Prozent der Fälle stecken.

Münzen, Lebensmittel, Maroni, Apfel und Karotte

Erste Hilfe im Notfall

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Wenn das Kind den Fremdkörper nicht aushusten kann oder gar blau anläuft: mit dem Oberkörper nach unten über das Knie legen und fest zwischen die Schulterblätter klopfen; Notruf absetzen.
Wenn das Kind nicht mehr atmet: Sofort mit der Reanimation beginnen: anfangs 5x beatmen, dann im Wechsel 15x Herzdruckmassage und 2x beatmen.