Die Sache mit den Namen ist noch etwas verwirrend, aber auch das wird sich legen, und dann ist endlich nur noch der Mensch wichtig und die Musik, die er macht. Also: Die oberösterreichische Musikerin Mavi Phoenix („bürgerlich“ Marlene Nader) hat sich 2019 als trans geoutet, den Künstlernamen Mavi Phoenix beibehalten, heißt nun aber mit bürgerlichem Namen Marlon Nader.

Die Nachricht der Verwandlung oder besser Rückverwandlung („Ich habe mich immer als Mann, als Bursche gefühlt“) transportierte Phoenix damals mit jenem Medium, das ihm am wichtigsten ist: der Musik. Im Song „Bullet in My Heart“ thematisierte er den schmerzhaften Kampf mit einem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht. In einem Interview brachte der Künstler diese Zerrissenheit und Unsicherheit so auf den Punkt: „Ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, dass man so ein Geheimnis hat, das einem selbst geheim ist. Man weiß es eigentlich, aber man traut sich nicht, dorthin zu gehen, weil man dann mit allem, was kommt, fertigwerden muss.“

Fertigwerden musste Mavi Phoenix in der Folge auch damit, dass ihm seine Fans nicht nur beistanden auf dem Weg zu sich selbst, sondern dass viele „Follower“ das Weite suchten – ein vielsagender Beleg für die Treue des Internet-Freundeskreises. Nicht nur deshalb, sondern wohl auch coronabedingt und weil er gerade an einem neuen Album arbeitet, zog sich Mavi Phoenix zuletzt aus der Öffentlichkeit zurück.

Und kehrte Freitag Abend in Jan Böhmermanns „Magazin Royale“ wieder dorthin zurück. Es war der erste Auftritt seit seiner „Gender Transition“, und Mavi präsentierte mit „Nothing Good“ einen brandneuen Song, in dem man einige Anspielungen auf diese Zeit des Übergangs findet. So singt Phoenix davon, dass er es satthabe, verletzt zu werden und es allen recht zu machen – es würde ohnehin nie „gut genug“ sein. Doch, ist es. Es ist gut so, wie er, Marlon, es für sich entschieden hat.