Wirbel rund um die Beratungstätigkeiten von Patricia Pawlicki, Frau von Neos-Mandatar und Ex-„Kurier“-Chefredakteur Helmut Brandstätter: Die ORF-Moderatorin ist Geschäftsführerin einer Firma, die zwischen 2011 und 2015 rund 387.000 Euro von der OMV erhalten haben soll – unter anderem für Medientraining. Das berichtet unter anderem die „Krone“.

Laut ORF sei die Nebenbeschäftigung gemeldet worden: „Eine Genehmigung für die Beteiligung am Unternehmen, das Aufträge der OMV erhalten hat, wurde erteilt“, bestätigt der ORF der Kleinen Zeitung: „Frau Pawlicki war im betreffenden Zeitraum zu 50 Prozent im ORF beschäftigt. Bei Beschäftigungsverhältnissen in diesem geringen Ausmaß sind die Vorgaben für das Ausmaß von Nebenbeschäftigungen weniger streng als bei Vollzeit-Angestellten“, heißt es. Bei jeder Genehmigung werde festgehalten, dass Interessenskonflikte auszuschließen sind: „Im konkreten Fall, im Zuge der Tätigkeit für das Parlamentsmagazin ,Hohes Haus‘, war das selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.“

"Kurier" prüft

Da Helmut Brandstätter zu dieser Zeit noch Chefredakteur des „Kurier“ war, wird dort nun auch dessen Berichterstattung zur OMV überprüft. Chefredakteurin Martina Salomon betont aber, dass man im „Kurier“ davon ausgeht, dass die Redakteure „unbeeinflusst und nach höchsten ethischen Standards handeln. Wir debattieren anlässlich des Falls nun redaktionsintern, ob es erweiterter, transparenter Regeln bedarf, um auch nur den Anschein wirtschaftliche Befangenheit zu vermeiden.“

Brandstätter, der auch im Ibiza-Untersuchungsausschuss sitzt, vermutet hinter den Angriffen auf seine Ehefrau die ÖVP und vor allem Bundeskanzler Sebastian Kurz, mit dem er sich zuletzt immer wieder Scharmützel geliefert hat. Auf Twitter hat er auch Artikel gepostet, die er als "Kurier"-Chefredakteur über die OMV geschrieben hat.

ÖVP-Mandatar Hanger dagegen befand am Dienstag in einer Aussendung, Brandstätter werfe "verzweifelt mit Nebelgranaten um sich". Ausgerechnet der NEOS-Politiker, "der sich selbst pausenlos als Saubermann, Aufdecker und Hüter von Moral und Rechtsstaat inszeniert, gerät nun in akute Erklärungsnot", meinte Hanger.