Seit Ende März wird die sechste und auch definitiv letzte Staffel der „Vorstadtweiber“ gedreht, die Autor Uli Brée erfunden und geschrieben hat. Die ORF-Premiere ist für Anfang 2022 angesetzt.

Haben Sie das Gefühl, dass die Geschichte der „Vorstadtweiber“ nun fertig erzählt ist?
ULI BREE: Ja, habe ich. Und ich denke, man sollte sich würdig verabschieden von Figuren, die man so lieb gewonnen hat, obwohl sie doch so durchtrieben sind. Und bevor wir in Gefahr geraten, uns zu wiederholen und eine Geschichte zu Tode zu erzählen, lassen wir sie lieber in den Erinnerungen weiterleben. Natürlich wird die sechste und letzte Staffel diverse Überraschungen bieten.

Zum Beispiel?
Es gibt bei jeder Figur Träume, die sie noch hat. Nicht wahrgenommene Chancen. Lieben, die man noch nicht gelebt hat. Und natürlich wären die „Vorstadtweiber“ nicht die Frauen, die sie sind, wenn sie in Depressionen verfallen würden. Sie sind in ihrer Lebenslust nach wie vor nicht zu bremsen. Es werden alte Bekannte in der Vorstadt vorbeischauen. Und auch Totgeglaubte leben länger als gedacht. Das Ensemble wird im Finale etwas größer. Ganz zum Schluss gibt es eine Doppelfolge. Normalerweise sind es ja zehn Folgen, nun aber elf.

Also tauchen einige vertraute Gesichter wieder auf?
Ja, so ist etwa eine ganze Folge der Figur der Maria Schneider, gespielt von Gerti Drassl, gewidmet. Und auch Simon Schwarz, Proschat Madani und Martina Ebm kommen wieder auf den Bildschirm. Auf Gerti Drassl wird sich das Publikum, denke ich, voll freuen. Sie ist ein absoluter Liebling geworden, die Figur mit der größten Wirkung.

Gerti Drassl ist eine großartige Schauspielerin. Wie ist das mit dieser Figur gelungen?
Weil wir hier die dem Anschein nach brave, unterdrückte Hausfrau vor uns haben, die aber trotzdem ihren Mann am Gängelband führt. Sie scheint uns in ihrem Liebeswerben nicht so durchtrieben wie die anderen, dennoch hat sie es faustdick hinter den Ohren.


Auf welchen der von Ihnen erfundenen Charaktere sind Sie besonders stolz?
Da möchte ich einen erwähnen, der gar nichts mit den „Vorstadtweibern“ zu tun hat, nämlich die Entdeckung von Adele Neuhauser, die ich durch „Vier Frauen und ein Todesfall“ kennen lernte – und für die ich die Bibi Fellner im „Tatort“ schuf. Die „Kombi“ zwischen ihr und Harald Krassnitzer ist etwas ganz Besonderes, seitdem funktioniert der österreichische „Tatort“ wieder. Trotzdem werde ich für den ORF keinen „Tatort“ mehr schreiben.

Warum?
Darüber rede ich lieber nicht.

Aber „Tatort“-Drehbücher für andere Sender?
Eben geschehen. Ich habe einen für den NDR geschrieben, und damit für Maria Furtwängler als Kommissarin. Mit Ifflandring-Träger Jens Harzer und Udo Lindenberg habe ich noch zwei heiße Namen auf der Besetzungsliste.

Was haben Sie aus den „Vorstadtweibern“ gelernt?
Dass ich nie wieder eine Serie schreibe, die mehr als drei Staffeln hat.

Schon etwas in Planung?
Ja, zwei Serien für ServusTV. Davon eine mit meiner Tiroler „Nachbarin“ Nina Proll in der Hauptrolle.