Der heutige Fall kommt dem Griff in die Schweizer Klischeekiste gleich: Schokolade, Uhren und Reichtum geben das Spielfeld vor, auf dem sich die Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) in ihrem zweiten Fall bewegen. Das Team aus Zürich muss den Mord an einem Schokolade-Fabrikanten klären. Verdächtige gibt es in der konventionell erzählten Episode viele: Die Tochter des Mordopfers spielt ein doppeltes Spiel, ihre Großmutter will die Zügel nicht aus der Hand geben und auch der Stricher, den das Mordopfer vor seinem Tod regelmäßig zu sich bestellte, macht sich schnell verdächtig. Mittendrin sind Ott und Grandjean noch ein wenig orientierungslos und in der Selbstfindungsphase.

Wie schafft man einem „Tatort“-Team ein Profil? Man kann lustig sein (Münster), ironisch (Weimar), zynisch (Dortmund), solide (Ludwigshafen), actionreich (Hamburg) oder klassisch wienerisch (Wien). Und was hat Zürich? Darauf liefert auch der zweite Fall keine Antwort. Die Hauptfiguren, zwei starke Frauenpersönlichkeiten, sind jedenfalls spannend und haben Entwicklungspotenzial. Um zum Schweizer Qualitätsprodukt zu werden, hat dieser „Tatort“ trotzdem noch einen weiten Weg.