Alexia Getzinger und Wolfgang Muchitsch, das Geschäftsführer-Duo des Joanneums, zog am Mittwoch zufrieden Bilanz über das noch laufende Jahr. Man habe der Pandemie bislang gut getrotzt, komme trotz 48 Schließtagen voraussichtlich auf 640.000 Eintritte und habe mit der vom Universalmuseum abgewickelten erstmaligen „Steiermark-Schau“ eine Zusatzaufgabe erfolgreich erfüllt und damit knapp 97.500 Besucherinnen und Besucher erreicht.

Aber bei der virtuellen Pressekonferenz ging es nicht nur um Rückblicke, sondern vor allem um Ausblicke auf das Programm 2022 und diverse Neuerungen. Die nächstliegende: „Ein tierischer Zuwachs“, wie Muchitsch schmunzelnd sagte, denn mit Anfang des Jahres wird die Tierwelt Herberstein mit ihren 85 Tierarten aus aller Welt eingegliedert, womit der Museumsverbund künftig 14 Standorte hat und man mit dann 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Vollzeit und 230 großteils ehrenamtlich „hin zu einem Konzern wächst“, wie Getzinger unterstrich.

Als Eigentümervertreter sprach der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) über das 2020 ausgegliederte Kunsthaus, für das man nach dem Abgang von Barbara Steiner Richtung Bauhaus Dessau „eine Vollblut-Intendanz“ suche. Ende Februar komme es zu den Hearings, 2023 ist Amtsantritt, bis dahin fungiert Katrin Bucher Trantow weiterhin interimistisch.

Eine zur Adventzeit passende „Frohbotschaft“ erhoffte sich Muchitsch von Christopher Drexler, und die konnte er haben: Am Donnerstag wird in der Regierung der Finanzierungsvertrag mit dem Joanneum für 2022 bis 2027 beschlossen, und darin ist ein „dynamisches Wachstum“ der Förderung verankert, wie der Kulturlandesrat (ÖVP) verriet – von 29,3 Millionen ab 2022 hin zu 32,7 Millionen Euro für 2027, ermöglicht auch durch eine Neuaufteilung der GIS-Gebühren. Zum Vergleich: Der Kulturbericht des Landes 2020 weist für Universalmuseum, Kunsthaus, diverse Bau- und Mietkosten, Projekte und Zuschüsse sowie für die außertourliche „Steiermark-Schau“ etwas mehr als 25,6 Millionen Euro aus.

An die Erhöhung sind aber wesentliche Neuerungen und Verbesserungen geknüpft, wie Drexler betonte. So gibt es eine „massive Erweiterung der Öffnungszeiten“ in allen Häusern – teils mit einem Tag mehr, praktisch immer mit Schließzeit 18 statt bisher 17 Uhr; das verlange freilich auch nach mehr Personal.

Eine weitere Öffnung gilt für alle Besucherinnen und Besucher unter 19 Jahren: Mit Ende des Schuljahres Anfang Juni haben sie künftig nämlich freien Eintritt in allen Standorten des ältesten und mit 4,7 Millionen Sammlungsobjekten zweitgrößten Museums Österreichs nach dem Kunsthistorischen Museum in Wien.

Bei der Pressekonferenz präsentierten danach – stellvertretend für alle Abteilungsleiter – Katrin Bucher Trantow (Kunsthaus), Peter Peer (Neue Galerie Graz), Bettina Habsburg-Lothringen (Museum für Geschichte) und Katharina Krenn (Schloss Trautenfels) die Höhepunkte des Jahresprogramms.