Wenn vier von fünf stimmberechtigten Mitgliedern eines Kuratoriums zur ÖVP zählen und die medial allseits kolportierte Favoritin eine ÖVP-Politikerin ist, muss man kein Adam Riese sein, um zu wissen,
wie die Rechnung ausgeht.

Aber, siehe da! Auch Adam Riese kann irren, und selbst das eherne österreichische Gesetz, dass das mit Abstand erfolgreichste Buch zum Thema Personalberatung das Parteibuch ist, kann straffrei gebrochen werden.

Salzburgs Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf galt quasi schon als „ausgemachte“ Nachfolgerin von Helga Rabl-Stadler als Präsidentin der Salzburger Festspiele. Gut, dass sie es nicht geworden ist. Nicht, weil sie nicht fähig für die Funktion gewesen wäre. Sondern weil es die Ausschreibung, die anderen Kandidatinnen und Kandidaten, das Amt und das Festival beschädigt hätte. Und nicht zuletzt sie selbst als Person, hatte es doch geheißen, sie solle fungieren, bis Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nach seiner politischen Ära von ihr übernehme. „Platzhalterin“ ist nun wahrlich kein Adelstitel.

Kristina Hammer heißt also die überraschende Wahl. Die deutsche Marketingexpertin hat schon vor Antritt ein Problem, und das heißt Helga Rabl-Stadler. Eine Präsidentin wie sie – eine mit Herz und Löwenherz und Seele, wie wir einmal schrieben – kann man nicht erfinden. Und schon gar nicht kopieren. Così fan tutte? Nein, so wie Rabl-Stadler machen’s wahrlich nicht alle. Macht's keine, keiner. Möge Hammer es auch auf ihre ganz eigene Art machen. Willkommen in Salzburg!