Udo Zimmermann, einer der führenden zeitgenössischen Komponisten Europas, ist tot. Er starb in der Nacht auf Freitag 78-jährig in Dresden, wie seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der Künstler litt seit Jahren an einer seltenen neurodegenerativen Erkrankung. Sie hatte seine Leidenschaft Komponieren eingeschränkt, bis er aufgeben musste. Zuletzt konnte der Maestro, der stets auch für eine auskömmliche Ausstattung der Kultur stritt, Musik nur noch hören.

Zimmermann wurde am 6. Oktober 1943 in Dresden geboren, sang als Kruzianer im berühmten Dresdner Kreuzchor. Er studierte in seiner Heimatstadt Komposition und Gesang, war später Assistent bei dem Berliner Regie-Meister Walter Felsenstein. 1970 wurde er Dramaturg an der Dresdner Staatsoper, 1974 gründete er das "Studio Neue Musik", aus dem 1986 das Zentrum für zeitgenössische Musik hervorging.

Von 1990 bis 2001 war Zimmermann Intendant der Oper Leipzig, die unter ihm zum Uraufführungstheater und mehrfach ausgezeichnet wurde. 1997 bis 2011 verantwortete der Künstler zudem die Reihe musica viva beim Bayerischen Rundfunk, wo er zahlreiche zeitgenössische Werke zur Uraufführung brachte. Er komponierte fünf Opern, Vokalsinfonik und Werke für Kammerensemble, dirigierte namhafte Orchester wie die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker oder die Staatskapelle Dresden.

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus wurde Zimmermanns Oper "Die Weiße Rose" im Jahr 1999 als Produktion der Wiener Staatsoper im Reichsratssitzungssaal des Österreichischen Parlaments aufgeführt.