Mehr als ein Jahr liegt (nicht nur hierzulande) die Chorszene brach. Wenn man bedenkt, dass allein der Österreichische Chorverband rund 3500 Chöre mit zirka 105.000 Sängerinnen und Sänger zählt, ahnt man, wie viele Menschen von dem musikalischen und gesellschaftlichen Stillstand betroffen sind.

Die am Montag verkündete Lockerung ab 19. Mai für den Bereich der Volkskultur, konkret für Chöre und Blasmusikgruppen, lässt die Singfreudigen quer durchs Land aufatmen. Wobei die 20-Quadratmeter-Regel pro Teilnehmer auch gleich wieder vor (unlösbare?) Rätsel stellt: Wo nimmt etwa ein 40-köpfiger Chor einen 800 Quadratmeter großen Probenraum her?

Festivalleiter Franz M. Herzog
Festivalleiter Franz M. Herzog © KK



Egal. Ein Ende der Durststrecke rückt näher. Und viel Labsal bringt schon ab morgen (12. Mai) „Voices of Spirit“. Vor mehr als zwei Jahren habe man mit der Planung des Grazer Chorfestival für 2021 begonnen und wollte einen Umweltschwerpunkt mit „Voices for Future“ setzen, verrät Franz M. Herzog. Laut dem künstlerischen Leiter sei damals die Idee geboren worden, die 7. Ausgabe des Festivals teils mit semi-virtuellen Konzerten durchzuführen – Chöre in Graz sollten dabei mit Chören aus der ganzen Welt via Livestream gleichzeitig singen.

„Jetzt hat uns die Realität eingeholt, und wir müssen aufgrund der Pandemie das gesamte Festival semivirtuell durchführen“, sagt Herzog, sieht dabei aber auch das Positive: Nicht nur habe sich die digitale Technik für Streamings oder Online-Workshops enorm verbessert, „Voices of Spirit 2021“ sei auch internationaler und vielfältiger denn je. „Es sind diesmal Chöre, die sonst aus finanziellen Gründen nie nach Graz gereist wären, Teil des Festivals“, freut sich Herzog, der auf Höhepunkte wie Mia Makaroff als Composer in Residence oder das Galakonzert des finnischen Vokalsextetts Rajaton am Freitagabend verweist.