Es war ein kleines Wunder auf der großen Leinwand: Gal Gadot und ihr magisches Lasso wurden in „Wonder Woman“ 2017 zum Publikumshit. Patty Jenkins erzählte in der Comicverfilmung nicht nur die erste Superheldinnen-Story, die den Bechdel-Test besteht. Viele sahen darin – bei aller Schwäche des Plots und der konventionellen HeldInnen-Werdung – ein feministisches Leinwand-Manifest. Endlich durften sich auch Frauen auf dem milliardenschweren Blockbuster-Spielplatz austoben. Die Pandemie durchkreuzte im Vorjahr die Leinwandpläne für das Sequel „Wonder Woman 1984“. Und während der Streifen Ende Dezember in den USA gleichzeitig in den Kinos und auf dem Streamingdienst HBO Max erschien, schwingt die Ikone hierzulande vor dem Kinostart ihr Lasso ab sofort exklusiv auf Sky.
Eines vorweg: Der Fortsetzung fehlt es an physischer Kraft, emotionaler Stärke und und an Charme. Der Kampf der Amazonenprinzessin, verpflanzt in die knalligen 1980er, enttäuscht. Nicht einmal die Ohrwürmer, Orwells Dystopie oder – optisch – Rotzbremsen werden gebührend gefeiert!

Es scheint, als hätte Patty Jenkis den Glauben an diese Figur sowie den Masterplan bei Projektstart abgegeben. Vielleicht war bei drei DrehbuchautorInnen eine zu viel. Oder es ist einfach das Blockbuster-Business, in dem die Prequel- und Sequelorgien einzig dem „Cash Cow“-Effekt dienen und die Charakteristika einer Figur kaum je in die Fortsetzung gerettet werden.

Dabei ist der Einstieg von „Wonder Woman 1984“ so vielversprechend und betörend fotografiert: Ein Rückblick in die Kindheit der Amazonenprinzessin zeigt, wie sie sich bei Wettkämpfen auf der Insel Themyscira als vifes, starkes Mädchen erweist. Die Diana Prince, die, warum auch immer, in den 80ern strandet, hat mit diesem Mädchen nichts mehr gemein. Der lahme Plot: Die Superheldin arbeitet als Anthropologin im Museum, ihre Mauerblümchen-Kollegin Barbara Ann Minerva (Kristen Wiig) ist neidisch auf sie. Dann kommt ein magischer Stein in die falschen Hände. Und plötzlich hat sie mit dem schwindligen TV-Promi Maxwell Lord (Pedro Pascal) und mit Neo-Heldin Minerva alias Cheetah neue Konkurrenz bekommen.


Zickenkrieg unter Frauen, Erkenntnisse, die an Kalendersprüche erinnern und – natürlich – eine Heldin, die sich nur nach ihrer großen Liebe sehnt. 1984 hätte uns das vielleicht überzeugt, 2021 ist es nur noch ermüdend. Ab heute auf Sky.