So unglamourös wie man die Golden Globes-Verleihung in diesem Jahr erwarten darf, war auch die Bekanntgabe. Sarah Jessica-Parker verlas die Nominierten vor einem Kamin, Taraji P. Henson vor einem Decken-Ventilator, der sich im Spiegel drehte.

Im Vorjahr gab es - trotz zahlreicher Nominierungen von Netflix - bei der Gala eine klare Absage an Streamingdienste und Werke wie "The Irishman" oder "Marriage Story" von der US-Auslandspresse. "Verbeugung vor dem Kino" - titelten wir im Vorjahr. Heuer ist das bekanntlich angesichts der Pandemie und monatelang geschlossenen Kinos anders. Vergeben werden die Preise auf jeden Fall am 28. Februar.

Erste Bilanz beim Betrachten der Nominiertenlisten: Die Golden Globes werden weiblich. In der Kategorie "Beste Regie" sind mit Chloe Zhao ("Nomadland"), Emerald Fennell ("Promising Young Woman" und Regina King ("One Night in Miami") erstmals mehr Frauen als Männer nominiert. In der langen Globes-Historie haben es Regisseurinnen bislang überhaupt erst auf fünf Nominierungen gebracht. Und: Die Nominiertenliste ist vielleicht so divers wie noch nie. Hurra!

Was noch auffällt: Viele Werke sind durchgängig und in mehreren Kategorien nominiert wie das Geschichtsdrama "The Trial of the Chicago 7", der Roadtrip "Nomadland" oder der #MeToo-Film "Promising Young Woman". Letztere zwei sollen nach dem Lockdown auch bei uns zügig auf die große Leinwand kommen. Auf die meisten Nominierungen kommen David Finchers Schwarz-Weiß-Historiendrama "Mank" über die Entstehung von Citizen Kane (6 Nominierungen) gefolgt von Aaron Sorkins Justizfilm "The Trial of the Chicago 7" (5 Nominierungen) sowie "Nomadland" mit je 5 Nominierungen und "The Father" und "Promising Young Woman" mit je vier Nominierungen.

Die Darstellerpreise - insbesondere in der Kategorie "Bester Film/Drama" gelten als Wegweiser für die Oscarverleihung. Ein Blick aufs Vorjahr belegt: Sowohl Renee Zellweger, Joaquin Phoenix, Laura Dern oder Brad Pitt konnten sich 2020 mit einem Golden Globe als auch einem Oscar veredeln. Und das deutsche Talent Helene Zengl rittert als Zwölfjährige neben Leinwandgrößen wie Glenn Close in der Kategorie beste weibliche Nebenrolle um eine Auszeichnung.

Vor diesem Hintergrund sehen Sie hier die Nominierten im Bereich Film in diesem Jahr. Und: Der verstorbene Chadwick Boseman ("Black Panther") ist für sein intensiv flirrendes Spiel im Netflix-Musik-Drama "Ma Rainey's Black Bottom" posthum für einen Golden Globe nominiert. Das schafften vor ihm nicht viele - zuletzt Heath Ledger.