Überrumpelt – das fasst die neue Lage der Kinobetreiber und Filmverleiher nach einer langen Odyssee gut zusammen. Vorgestern haben sie, meist via Pressekonferenz, erfahren, dass sie ab heute ihre Kinos wieder aufsperren dürfen. Vorausgesetzt, sie schaffen es überhaupt, den Betrieb binnen 48 Stunden wieder hochzufahren.

Steiermark

Die steirische Diesel-Kette mit ihren neun Standorten reagierte gestern schnell: „Nach langer Durststrecke freuen wir uns, wieder ein Programm zu bieten“, erklärte Sprecher Stefan Riedler. Zu sehen sind einmal Filme, die vor dem Lockdown schon auf dem Programm standen – wie etwa der Animationsfilm „Onward“, der Horrorfilm „Der Unsichtbare“ oder Guy Ritchies „The Gentlemen“. Die Saalpläne wurden den Covid-19-Maßnahmen entsprechend angepasst, ein Mund-Nasen-Schutzist ist im Gebäude, aber nicht auf dem Sitzplatz zu tragen. Im Grazer Rechbauerkino öffnet sich der Vorhang wieder ab 12. Juni. Und: „Wir sperren ab 19. Juni wieder auf“, betont Barbara Brunner vom Grazer KIZ Royalkino. Mit ihrem Saal, der 330 Plätze misst, sieht sie in puncto Abstand keine Probleme. Das Schubertkino bleibt vorerst zu. „Wir wollen mit neuen Filmen starten“, sagt Betreiber Bernhard Primschitz. Diese Frage ist keine, die binnen 48 Stunden beantwortet werden kann. Das Filmbusiness ist international.

Kärnten

„Wir brauchen ja eine gewisse Vorlaufzeit“, sagt auch Bernhard Gutschier (Volkskino Klagenfurt): „Wir bleiben daher wie geplant bei der Wiedereröffnung am 1. Juli. Das Open-Air-Kino im Burghof findet von 28. Juli bis 28. August statt.“ „Die Mitteilung kam für uns Kinobetreiber doch sehr überraschend“, sagt auch Elisabeth Laas: „Wir möchten keine übereilten Schritte setzen und mit Bedacht vorgehen.“ Deshalb wird auch das Wulfenia-Kino mit 1. Juli aufsperren und danach die CineCity, „sofern die Maßnahmen es zulassen, dass wir diese wirtschaftlich betreiben können“, so Laas.

Kritik von der Cineplexx-Kette

Österreichs größter Kinobetreiber, Cineplexx, sperrt wohl erst am 1. Juli wieder auf. „Unangekündigte Schnellschüsse“ seien leider „kontraproduktiv“, kritisieren die Geschäftsführer Christian Langhammer und Christof Papousek das Vorgehen der Politik. „Wir bedauern, dass man auf die immer wieder geforderte und notwendige Planungssicherheit nicht eingegangen ist.“