Geboren wurde sie 1889 in Triest, aufgewachsen ist sie im Friaul, studiert hat sie an der Kunstakademie in München. Nach der Heirat mit einem Oberleutnant der k. u. k. Armee brach mit Kriegsende ihre Welt zusammen, doch sie ließ sich nicht unterkriegen: Nora Urbans Tagebücher sind die Basis eines zeitgeschichtlich aufschlussreichen und spannenden Buches, das im Klagenfurter Wieser-Verlag herausgekommen ist.
In Kärnten hatte sich nach einer Odyssee mit Kindern, Ehemann und Hausstand ihr Leben schließlich normalisiert. Hier schrieb sie ihren ersten Roman „Morgenwind“, dem später „Der Fälscher“ folgte. Dantes „Göttliche Komödie“ übersetzte sie ebenso wie Gedichte von Pavese, Ungaretti und anderen.
Mit dem Schreiben und Malen brachte Nora Urban immer wieder ihre Familie durch schwere Zeiten. Sie war eine Altösterreicherin, wie sie im Buche steht: mit einer Mutter aus Galizien, einer Großmutter aus Ungarn, einer Urgroßmutter aus der Lombardei. „Wenn auch noch so verschieden in Herkunft und Lebensführung, waren alle diese Menschen Österreicher. Sie waren vereint durch Tradition und dynastische Treue, eine in Jahrhunderten erworbene Brüderlichkeit und Toleranz“. Das spätere P.E.N.-Club-Mitglied, gestorben 1977, pflegte Kontakte mit Franz Theodor Csokor, Paula von Preradovic und Alexander von Sacher-Masoch. Ihr Leben und ihre Tatkraft beeindrucken auch heute.