Den Ehemann, der abends heimkommt und wie jeden Tag im Vorraum links seine schmutzigen Schuhe auf einer extra dafür zurechtgeschnittenen Zeitungsseite abstellt, wird sie nicht mehr sehen. Fanni, Ende 50, vom Tod einer Freundin schwer getroffen, ist eigentlich zur ersten Therapiestunde einbestellt, auf dem Weg dorthin aber fährt sie einfach weiter. Raus aus dem gewohnten Leben, mitten hinein in die Freiheit. Trifft eine alte Liebe, lernt neue Freunde kennen, gründet mit ihnen eine Almhütten-WG im hintersten Pinzgau.

In einem mitreißend witzigen, genauen Text zwischen Gedankenstrom und Selbstgespräch schildert die Ich-Erzählerin in Karin Peschkas nach einem Rimbaud-Zitat benannten Roman von ihrer gelungenen Selbstauswilderung. Fanni, der man schon in „FanniPold“ (2017) begegnete, verabschiedet sich erfolgreich vom Immerweitermachen in Beziehung, Job, Familie. Leben, das  heißt schließlich auch: nackt in der Wiese liegen und den Hummeln zuhören.

Karin Peschka. Putzt euch, tanzt, lacht. Otto-Müller-Verlag, 23 Euro.
Karin Peschka. Putzt euch, tanzt, lacht. Otto-Müller-Verlag, 23 Euro. © KK