Der österreichische Film- und Fernsehproduzent Karl Spiehs ist tot. Er verstarb am heutigen Donnerstag im Alter von 90 Jahren, wie seine Produktionsfirma Lisa Film mitteilte. Der gebürtige Niederösterreicher Spiehs hatte über fünf Jahrzehnte die heimische TV-Landschaft geprägt und mit Filmen wie "Die Supernasen" oder Serien wie "Ein Schloss am Wörthersee" über die Grenzen des Landes hinaus große Erfolge gefeiert.

Geboren wurde Karl Spiehs am 20. Februar 1931. Bereits in Jugendjahren kam er mit der Welt der Bühne in Berührung. Als Teenager veranstaltete er im elterlichen Gasthof in der Stadtgemeinde Ternitz kleinere Konzerte und Lesungen, für die er unter anderem Paul Hörbiger und Hans Moser engagieren konnte. Im Renaissancetheater für die Löwingerbühne und in der Musikaufnahmeleitung der Wiener Stadthalle sammelte der junge Spiehs weitere Erfahrungen, in den 1950er-Jahren arbeitete er als Assistent von Franz Antel.

Filmproduzent ab den Sechzigerjahren

Mitte der 1960er-Jahre gründete Spiehs zunächst seine eigene Produktionsfirma Intercontinental Film, bevor mit dem Einstieg bei der von Paul Löwinger in München gegründeten und bis heute bestehenden Produktionsfirma Lisa Film, deren Alleineigentümer er später wurde, sein endgültiger Karriereaufstieg begann. Film- und Serienhits wie "Immer Ärger mit den Paukern", "Die Supernasen", "Wenn die tollen Tanten kommen", "Ein Schloss am Wörthersee", "Klinik unter Palmen" oder "Der Pfundskerl" entstanden. Die darin auftretende Starparade reichte von Roy Black, Peter Alexander und Uschi Glas über Thomas Gottschalk und Mike Krüger bis hin zu Ottfried Fischer.

Dass harmloser Klamauk mit Hang zum Trash zum großen Teil sein Metier war, daraus machte Spiehs, der weit mehr als 300 Kino- und TV-Produktionen verantwortete, selbst kaum je einen Hehl. Er habe "keinen Bildungsauftrag", sondern wolle "Unterhaltung produzieren", erklärte er einmal in einem Interview. Oder wie Thomas Gottschalk, einer der "Supernasen"-Hauptdarsteller, anlässlich einer Laudatio einmal meinte: "Er brachte die Kritiker zum Weinen und das Publikum zum Lachen."

Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb wurde der Jubilar mit einer Reihe von Preisen geehrt, darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 2002, die Platin-Romy für sein Lebenswerk 2015 und das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2018.