Der Grazer Pop-Export Granada legt sein drittes Album vor. Das heißt auch, dass die fünf Musiker keine Newcomer mehr sind, obwohl sich „Unter Umständen“, das heute bei Sony erscheint, immer noch sehr jung anhört. Angesichts der Lieder über Sonne und Meer sowie der meist von guter Laune getränkten Wien-Folklore kommt man fast nicht daran vorbei, das Album mit dem Adjektiv „unbeschwert“ zu etikettieren.
Dabei wurde die Band im Vorfeld der Veröffentlichung nicht müde zu erklären, dass man mit „Unter Umständen“ ein vielfältigeres, facettenreicheres Album fabrizieren wollte, als es das selbstbetitelte Debüt und der Zweitling „Ge bitte“ gewesen seien. Die Band bleibt ihrem Sound jedoch treu. Man wäre auch ziemlich dumm, sich neu zu erfinden, wo es so gut läuft. Und auch wenn man es sich einst im Fahrwasser von Wanda gemütlich gemacht hat, hat Granada das Subgenre des Wiener Euphorie-Pop doch um ein folkloristisches Element bereichert. Bisweilen wird man gar an den alten Spruch erinnert, dass der Balkan am Wiener Rennweg anfängt.

Auch der H. C. Artmann sorgt für Wiener Kolorit, wie überhaupt die Band um Thomas Petritsch (alias Effi) das Wienerische in sich aufgesogen hat. Dieser „Schmäh“ hat aber immer eine Doppelbedeutung, das merkt man auch an „Unter Umständen“: Das Wort kann ja nicht nur den spezifisch wienerischen Humor meinen, sondern auch einen Kunstgriff, einen Trick – Granada haben sich jedenfalls das rot-weiß-rote Kostüm so eng angepasst, dass da kaum mehr Luft bleibt für Distanz und Selbstironie. Dennoch: Wie man Indie-Geist, Formatradio, Partymusik und Charme zusammendenkt, das muss man Granada erst einmal nachmachen, das zeigt auch das dritte Album.