Der Literaturpreis Vilenica wird üblicherweise bei dem gleichnamigen Literaturfestival vergeben, das zwischen 7. und 12. September unter dem Motto "Angst und Courage" als eine Mischung von digitalen und Live-Events stattfinden soll.

Josef Winkler zeigte sich gegenüber der Tageszeitung "Primorske Novice" (Online-Ausgabe) erfreut über den Preis. "Umso mehr, weil ich ihn in Slowenien erhalten werde, was für mich ein besonderes Ereignis ist", sagte er. Er kenne einige Vilenica-Preisträger und sei stolz, dazuzugehören, fügte er hinzu.

Das Hauptthema des diesjährigen Festivals hätte auch der Leitgedanke des Lebens und Werks des diesjährigen Preisträgers sein können, schrieb die Zeitung mit Bezug auf die Begründung des Preises. "Dieser sehr aktuelle österreichische Schriftsteller warnt unermüdlich davor, dass der Nationalsozialismus mit Kriegsende nicht verschwunden ist und uns unnachgiebig daran erinnert, dass wir vergänglich sind", hieß es. Winkler gehöre zur rebellischen Nachkriegsgeneration der "Nestbeschmutzer", die sich insbesondere in der österreichischen Literatur mit der Generation ihrer Eltern auseinandersetzte und sie symbolisch verurteilte.

In der Begründung wird auf Winklers umfangreiches Werk hingewiesen, für das er unter anderem mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur und dem deutschen Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde. Ins Slowenische sind drei seiner Bücher übersetzt: "Wenn es soweit ist", "Roppongi. Requiem für einen Vater" und "Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot".

Der Vilenica-Preis für mitteleuropäische Literatur wird in Slowenien alljährlich seit dem Jahr 1986 beim gleichnamigen Literaturfestival vergeben. Im Vorjahr hat die slowakische Autorin Mila Haugová den Preis erhalten. Preisträger aus Österreich waren bisher Peter Handke (1987) und Karl-Markus Gauß (2005). Zu den Preisträgern gehören unter anderem auch Olga Tokarczuk und Milan Kundera.