Heaven - was only half as far that night - dichtete Lawrence Ferlinghetti. Der Beatnik-Dichter starb am Dienstag in San Francisco im Alter von 101 Jahren. Der amerikanische Dichter und Verleger war eine zentrale Drehscheibe für eine Bewegung, die sich Beat-Generation nannte. In San Francisco gründete er den legendären Buchladen "City Lights" und den gleichnamigen Verlag. Allen Ginsberg, Jack Kerouac, Pier Paolo Pasolini oder Robert Duncan sind nur ein paar der klingenden Namen, die Ferlinghetti verlegte..

"The world is a beautiful place - to be born into", schrieb er einmal. Ferlinghetti kam am 24. März 1919 in Yonkers, New York zur Welt, wuchs in Frankreich bei einer Tante auf, erlebte den mörderischen Pazifik-Krieg im Zweiten Weltkrieg, kam später nach San Francisco und gründete dort seinen Buchladen, den es noch heute gibt. In den alten Regalen stapelt sich noch heute Poesie, über die  knarrenden Holzböden schlurften einst Intellektuelle und Poeten. Der inmitten des Italienerviertels North Beach gelegene Laden ist ein Ort des Protestes:  "Andersdenken ist nicht un-amerikanisch", "Stoppt Kriege und Kriegstreiber", oder "Stoppt Abschiebungen" steht dort.

Holy, Holy, Holy, Holy, Holy, Holy und so weiter lautete Allen Ginsbergs Anmerkung zu seinem Skandalgedicht "Howl". Und darin war alles heilig: Die Welt, die Seele, die Haut. Das Gedicht "Howl" ("Das Geheul") über Sex, Rausch und eine Lebensgefühl, das sich dem Überschwang hingab, wurde zu seiner Zeit als skandalös empfunden. Obszon sagte die Staatsanwaltschaft. Auch Ferlinghetti wurde als Verleger geklagt. Ferlinghetti schrieb einmal, wie wichtig unabhängige Verlage seien: Um das Unbekannte zu entdecken. Das tat Ferlinghetti auch - indem er den Beat-Dichtern einen gedruckten Raum schuf. "Ein mutiger Mensch und ein mutiger Poet", sagte Nobelpreisträger Bob Dylan einmal über Ferlinghetti.