Das Stadtmuseum Graz geht "mit sechs neuen Ausstellungen und einer alten" ins zweite Pandemiejahr, wie es Museumsdirektor OttoHochreiter am Dienstag in Graz formulierte. Die Einzelausstellung mit Werken von SydMead wurde aufgrund der großen Nachfrage noch bis zum 28. Februar verlängert. Thematisch werde es u.a. um Formel-1-Weltmeister JochenRindt, aber auch die FahrradstadtGraz, das Schicksal der Jüdischen Gemeinde und die "Datafizierung" der Gesellschaft gehen.

Überregional habe die österreichweit erste Einzelausstellung mit Werken von Syd Mead, dem Visionär utopischer Filmwelten und futuristischer Designs, "sehr viel Interesse ausgelöst" und konnte um drei Wochen verlängert werden, erzählte Hochreiter. Ende März wird dann im Erdgeschoß und dem Obergeschoß die Ausstellung "Die Stadt als Datenfeld" zu sehen sein. Sie wird eine Auseinandersetzung mit sichtbaren und unsichtbaren Phänomenen der fortschreitenden "Datafizierung" unserer Gesellschaft bieten, wie Hochreiter, der die Ausstellung gemeinsam mit Peter Rantasa kuratiert, ankündigte.

"Es ist die größte Sonderausstellung seit 2005 - vom Budget, der Fläche und den Ansprüchen her", sagte Hochreiter. Im Zentrum stehen die Themenbereiche "Arbeit von morgen", "Digitale Lebenswelt", "Soziales Miteinander", "Umwelt und Klima" und "Urbanismus". An diversen Orten in Graz wird es in Kooperation mit lokalen Akteuren im Mai und Juni Diskussionen geben, weiters ist ein diskursives Webformat geplant. Die Eröffnung findet am 27. März statt.

Im Juli öffnet eine Ausstellung zum einstigen Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt und seiner Kindheit und Jugend in Graz. Die Ausstellung, die man ursprünglich schon zum 50. Todestag des Rennfahrers im Vorjahr zeigen wollte, wirft einen Blick auf die Bedeutung, welche die Stadt auf die Entwicklung dieser Ausnahme-Persönlichkeit hatte. Und sie geht der Frage nach, welche Bedeutung Jochen Rindt für Graz hat. "Wir konzentrieren uns auf die Jahre, die für ihn prägend waren in der Stadt, in der er auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat", so Hochreiter.

Die Ausstellung "Jüdisches Leben in Graz 1147 bis heute" wird sich ab Oktober mit der größten steirischen Jüdischen Gemeinde und ihren kulturellen und wirtschaftlichen Positionen in der Stadt beschäftigen. Zeitlich startet sie bei der ersten urkundlichen Erwähnung von Judendorf bei Straßengel 1147 und geht von der mittelalterlichen Ansiedlung bis in die jüngste Zeit. Erklärtes Ziel sei es, dass möglichst viele Schüler ab der siebenten Schulstufe die Ausstellung besuchen.

Einen Einblick in die "Fahrradstadt Graz" wird man ab November in der Gotischen Halle des GrazMuseum erhalten können. Das Verkehrsmittel spielte und spielt in der steirischen Landeshauptstadt in der Nutzung und der Produktion eine herausragende Rolle. In der von Beat Gugger (Luzern) kuratierten Schau sollen neben historischen Dokumenten auch engagierte Radfahrer und Menschen, die sich mit dem Thema Fahrrad beschäftigen, zu Wort kommen.

Das Haupthaus des Stadtmuseums in der Sackstraße ist täglich geöffnet, ebenso wie das Museum am Schloßberg, das im September 2020 eröffnet wurde. Seither wurden bereits mehr als 10.000 Besucher gezählt, wie Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) hervorhob. Er berichtete auch, dass erstmals ein Budget für professionelle Archäologie beschlossen wurde. Ein Team von Archäologen unter der Leitung von Georg Tiefengraber wird die infolge der Baumaßnahmen in den Stadtteilen Reininghaus und Liebenau zutage getretenen archäologischen Funde aufarbeiten.

Weitere Informationen: www.grazmuseum.at