Der eigene Chef sein, Flexibilität bei Zeit- und Lebensgestaltung, Verantwortung übernehmen: Das sind Triebfedern zur Gründung eines eigenen Unternehmens. Und Osttirol scheint ein Land der Gründer zu sein. 211 neue Unternehmen sind im Bezirk im Vorjahr ins Leben gerufen worden. Der Zuwachs bei den Neugründungen lag gegenüber 2015 bei 7,7 Prozent.

Die meisten neuen Unternehmen verzeichnete die Sparte Gewerbe und Handwerk. Hier spricht die Wirtschaftskammer von 137 Neugründungen, weist aber zusätzlich aus, dass 98 davon auf das Gewerbe der selbstständigen Personenbetreuung entfallen. Das sind 46 Prozent aller Osttiroler Neugründungen im vergangenen Jahr.

„Hier handelt es sich um 24-Stunden-Betreuungen von älteren oder kranken Menschen durch Personen, die vorwiegend aus den europäischen Oststaaten kommen“, erklärt Reinhard Lobenwein, der Leiter der Wirtschaftskammer Lienz. Sie müssen ein Gewerbe anmelden und sind klassische Einzelpersonenunternehmen. Weil die selbstständigen Personenbetreuer fast die Hälfte aller Neugründungen des Jahres 2016 in Osttirol ausmachen, beflügeln sie die Gründerstatistik enorm.

Was übrig bleibt sind 113 „echte“ Unternehmensgründungen: 39 davon in Gewerbe und Handwerk, 32 in der Sparte Handel, 22 im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft, 14 in der Sparte Information und Consulting sowie sechs in der Sparte Transport und Verkehr.

Michael Aichner als Obmann der Wirtschaftskammer Lienz stellt fest: „Bei der geschlechtsspezifischen Auswertung der Gründungsstatistik 2016 zeigt sich deutlich, das mit einem Anteil von 53,6 Prozent die Gründerinnen klar die Nase vorn haben“.