Oft liegt die Entscheidung für den zukünftigen Beruf nahe. Bei Jasmin Jagersberger trifft das im wahrsten Sinn des Wortes zu. „Die Maschinenfabrik Liezen (MFL) lag in der Umgebung, deshalb hab ich mir das angeschaut.“ Beim Schnuppern bekam sie einen ersten Einblick in den Beruf Werkstofftechnik. „Die Arbeit im Labor war sehr spannend.“

Ihre Lehre hat sie erfolgreich abgeschlossen, seit vier Jahren arbeitet sie mittlerweile in der Werkstoffprüfung. Hier wird sichergestellt, dass die unterschiedlichen Materialien auch den Anforderungen an die Maschinen standhalten. „Ich arbeite in der zerstörenden Prüfung.“ Hier stellt sich heraus, wie viel die Werkstoffe wirklich aushalten.

Flexibel arbeiten

Die MFL ist einer der großen Lehrlingsausbilder in der Region. Aktuell arbeiten 52 Lehrlinge in den unterschiedlichsten Berufen in dem Unternehmen. Elf neue Lehrlinge werden heuer gesucht, einer im Bereich Werkstofftechnik – oder eine. Als Jagersberger die Lehre 2013 startete, war sie die einzige Frau unter den Lehrlingen. Das hat sich inzwischen geändert, was auch an ihrem Einsatz lag. „Ich war bei den Girls’ Days in den Schulen und habe vom Arbeitsalltag erzählt.“ Und tatsächlich gibt es inzwischen bei den Lehrlingen mehrere junge Frauen.

Natürlich sei Mathematik in einem technischen Beruf wichtig, sagt Jagersberger. Das sei aber kein Grund zur Sorge. „Während der Lehrzeit gibt es in der Arbeitszeit Mathe-Nachhilfe und Englischunterricht.“
Neben dem besseren Verdienst habe ein technischer Beruf weitere Vorteile. „Ich arbeite sehr selbstständig. Und dank Gleitzeit kann ich mir die Arbeitszeit flexibel einteilen.“ Nicht zuletzt sei technisches Arbeiten auch sehr faszinierend.

Holztechnik

Während sich Jagersberger in ihrem Job vor allem mit Metallen beschäftigt, hat sich Stefan Gottsbacher für den Werkstoff Holz entschieden und bei der Admonter Holzindustrie die Lehre als Holztechniker begonnen. „Die Arbeit mit Holz hat mir schon immer gut gefallen.“ Die Nähe zum Wohnort war natürlich auch ein Vorteil. „Bei der Arbeit geht es in erster Linie um die Steuerung von Fertigungsprozessen zur Verarbeitung von Holz.“ Die Lehrlinge werden dabei laufend in die verschiedenen Abschnitte der Produktion eingebunden. „Anfangs durfte ich in der Schärferei oder Lackiererei mitarbeiten. Das war sehr interessant.“

19 Lehrlinge werden derzeit bei der Admonter Holzindustrie ausgebildet – zehn davon im Bereich Holz. Vier bis sechs neue Lehrlinge werden in den unterschiedlichsten Berufen pro Jahr aufgenommen. Zuerst wird Bewerbern jeweils ein Schnuppertag geboten, erklärt Sabine Stachl. Sie ist für die Auswahl neuer Bewerber zuständig. Neben dem Aufnahmetest sei auch das Zeugnis wichtig, den Ausschlag gibt aber das Schnuppern. „Wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin da einen sehr guten Eindruck macht und gute soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit zeigt, gibt es sehr zeitnah eine Zusage.“ Natürlich spiele Mathematik in der Berufsausbildung eine große Rolle. Deshalb bietet das Unternehmen auch hier eine zusätzliche Förderung.

Stefan Gottsbacher absolviert bei der Admonter Holzindustrie eine Lehre als Holztechniker
Stefan Gottsbacher absolviert bei der Admonter Holzindustrie eine Lehre als Holztechniker © Admonter Holzindustrie

Auch sonst gehe man flexibel auf Wünsche der Lehrlinge ein, wie bei Stefan Gottsbacher. Er wollte zusätzlich eine Tischlerlehre machen. „Das wurde vom Unternehmen positiv aufgenommen.“ In der Berufsschule erhöhe sich freilich dadurch der Lernaufwand, aber: „Hier kann ich meine kreative Ader ausleben.“