Wer zu Hause immer gerade bei Tisch sitzt, eine Serviette auf die Knie legt und nicht ab und zu aus der Flasche trinkt, darf sich jetzt auf die Schulter klopfen. Zu Hause ist es ja auch nicht weiter schlimm, zumindest wenn man mit sich alleine ist. Aber wie sähe das im Geschäftsleben aus, wenn man vor den Damen Platz nimmt und sich dann auf den Tisch lümmelt?

Um dem vorzubeugen, setzt Maria Th. Radinger schon früh an und bittet Kinder ins Hotel Seefels in Pörtschach. „Wie reicht man sich die Hand? Begrüßung, Distanz, Umgangsformen, ruhig sitzen“, zählt die Stil- und Etikettetrainerin auf. Hört sich selbstverständlich an, ist es aber nicht. Dabei kann man sich wohl selbst wieder an der Nase nehmen – wer zappelt nicht manchmal vor Ungeduld mit dem Fuß, wenn der Gesprächspartner zu langatmigen Erzählungen neigt.

Dann geht es zu Tisch, der gemeinsam gedeckt wird. Wozu brauche ich welches Spezialbesteck beim Essen? Wie isst man Scampi, die mit Schale serviert werden? Damit haben die Kids teils Erwachsenen einiges voraus. Doch ist Etikette heute überhaupt noch cool? Hören Kinder im Alter von sieben bis zwölf überhaupt zu, wenn es um Benimm geht?

„Ich arbeite mit Vorbildern“, sagt Maria Th. Radinger. „Vor allem mit Sportlern. Bei Marcel Koller gab es auch keine Jogginganzüge zum Essen. Und mit Spielregeln, wie wir miteinander umgehen – aufmerksam, respektvoll – können Kinder etwas anfangen.“ Bei den Mädchen zieht übrigens Prinz George als Tischgesellschaft.