"Es hat einen vollen Klescher gemacht", sagt ein Anrainer. Es war Dienstag um 1.29 Uhr. Unbekannte Täter haben den Außenbankomaten der Posojilnica Bank in Mittlern in der Gemeinde Eberndorf gesprengt. Der Anrainer und seine Freundin sind nach der gewaltigen Detonation, die sie aus ihrem Schlaf gerissen hat, auf die Terrasse gelaufen. "Wir haben zuerst an einen Unfall gedacht - aber dann haben wir gesehen, wie drei Täter den Bankomat ausgeräumt haben." Sofort alarmierten sie die Einsatzkräfte und machten zahlreiche für die Polizei wertvolle Fotos mit dem Handy. "Wenige Minuten später waren die Beamten schon vor Ort", sagt der Augenzeuge.

Die drei Täter sind laut dem Augenzeugen mit einem dunklen Fahrzeug in unbekannte Richtung geflüchtet. Eine Alarmfahndung in fünf Bezirken mit Polizeihubschrauber und Diensthunden wurde eingeleitet sowie der Tatort großräumig abgesperrt. Auch die Grenzdienststellen in Slowenien sowie die Polizei in der Steiermark wurde informiert.

Der Tatort war stundenlang großräumig gesperrt
Der Tatort war stundenlang großräumig gesperrt © Bachhiesl

Trümmer flogen meterweit

Am Gebäude, in welchem auch ein Friseursalon und mehrere Tiefkühlräume untergebracht sind, entstand hoher Sachschaden. "Gott sei Dank gibt es nur Sachschaden", sagt Eigentümer Wolfgang Stefitz, Bürgermeister von Eberndorf. Er hat sich noch in den Nachtstunden einen Überblick vom Ausmaß des Schadens gemacht. Die Sprengung war so gewaltig, dass die Trümmer meterweit zu finden waren.

"Die Täter haben Bargeld erbeutet", sagt Waltraud Dullnigg, Sprecherin der Landespolizeidirektion Kärnten. Die Höhe steht allerdings noch nicht fest. Es dürfte sich um mehrere tausend Euro handeln.

Täter hinterließen Spur der Verwüstung
Täter hinterließen Spur der Verwüstung © Bachhiesl

Der Tatort dürfte im Vorfeld ausgekundschaftet worden sein.  "Bankomatsprengungen mitten im Wohngebiet sind an sich unüblich", sagt Dullnigg.

Wurde Gas verwendet?

Wurde Gas in den Geldausgabeschlitz geleitet, wie bei einigen anderen Coups? Der Sprengstoffkundige sei mit seinen Ermittlungen noch nicht fertig, sagt Dullnigg. Wie der Bankomat gesprengt wurde, stehe daher noch nicht fest. 

Die Kriminalisten haben am Tatort Spuren gesichert
Die Kriminalisten haben am Tatort Spuren gesichert © Bachhiesl

Von den Bankomatsprengern fehlt trotz intensiver Suche der Polizei bislang jede Spur. Die Ermittler des Landeskriminalamtes haben die Spuren am Tatort gesichert. Diese werden jetzt ausgewertet.

Das Gebäude wurde durch die Sprengung stark beschädigt
Das Gebäude wurde durch die Sprengung stark beschädigt © Bachhiesl

Erst vor wenigen Tagen haben Unbekannte versucht, einen Bankomat im Bezirk Klagenfurt-Land aufzubrechen. Im Vorjahr hat es in Kärnten keine Bankomatsprengungen gegeben, wohl aber in der Steiermark. Die letzte große Serie gab es in Kärnten und Osttirol 2019, bei dieser wurden sechs Bankomaten gesprengt. Darunter in Arnoldstein und St. Jakob im Rosental ebenfalls Bankomaten der Posojilnica Bank.

Ein Moldawier und ein Rumäne wurden 2020 wegen der Sprengung eines Bankomaten im Jahr 2019 im Gailtal zu einer Haftstrafe verurteilt.

Das Landeskriminalamt überprüft jetzt Coups in ganz Österreich. "Ob es aber Zusammenhänge mit anderen Taten gibt, ist derzeit aber noch unbekannt", sagt Dullnigg.