Wie wichtig es ist, dieses Jahr mit einem Zeichen der Hoffnung abschließen zu können, haben Leser und Leserinnen der Kleinen Zeitung eindrücklich mit ihrer Spendenbereitschaft gezeigt. 799.387,64 Euro wurden in der Adventzeit an „Kärntner in Not“ überwiesen. Mit dem Betrag, der seit Jahresbeginn gespendet worden war, sind es 1.017.657,22 Euro. 200.000 Euro stehen am Notfallkonto wieder für Naturkatastrophenfälle bereit, 804.904,56 Euro hat „Kärntner in Not“ 2020 den Hilfesuchenden bereitgestellt.

Für die werdende Mutter, die erst kurz vor der Geburt eine erschwingliche Wohnung gefunden hat, sich aber die Kaution nicht leisten konnte. Für die junge Frau, die durch einen Todesfall so erschüttert wurde, dass sie Therapie in Anspruch nehmen muss. Für eine Mutter, die ihre schwerbehinderte erwachsene Tochter pflegt. Sie schafft das Heben aus dem Rollstuhl kaum mehr, deshalb wurde ein Duschrollstuhl benötigt.

Eine Mindestpensionistin war verzweifelt, weil sie eine neue Gastherme brauchte, aber die erforderliche Summe nicht aufbringen konnte. Zwei Geschwisterkinder profitieren vom Autismustraining, für das die Gesundheitskasse keinen Zuschuss gab. Wegen Streitigkeiten mit den Nachbarn muss eine andere Familie mit einem Aspergerkind umziehen. Ein dreifacher Familienvater, der bis vor Kurzem selbstständig war, jetzt Arbeitslosengeld mit Aufstockung durch die Mindestsicherung bezieht, schlitterte in eine Delogierung. Ein Invaliditätspensionist brauchte dringend eine Waschmaschine.

Fassungslos vor Freude

Eine Klientin hat um eine neue Kücheneinrichtung angesucht, die alten Kästen waren völlig desolat. Mit einer Pension mit Ausgleichszulage war das ohne Rücklagen nicht finanzierbar. Eine Mittfünfzigerin, die als Reinigungsfrau gearbeitet hat und coronabedingt den Job verlor, musste erstmals in ihrem Leben um finanzielle Hilfe bitten. 229 Euro war der Betrag, den sie im Antrag angegeben hatte. Als „Kärntner in Not“ nachfragte, ob angesichts des niedrigen Einkommens (700 Euro AMS-Geld) auch anderweitig Hilfestellung gebraucht würde, wurde klar, dass eine Holzlieferung eine finanzielle Entspannung darstellen würde. Als dies dann gemeinsam mit einem Baumarkt rasch und unbürokratisch abgewickelt wurde, war die Frau fassungslos: vor Freude, dass ihr wirklich geholfen wurde.

Diesen und Hunderten anderen Menschen konnte „Kärntner in Not“ bereits konkret helfen. Der Zustrom an Ansuchen wächst seit Herbst stetig an. So ist der Ausblick ins Jahr 2021, wenn die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mit dem Auslaufen der staatlichen Unternehmenshilfen nochmals hart zu spüren sein werden, düster: Für Menschen, die bereits in Arbeitslosigkeit sind, und für jene, die durch Insolvenzen dazukommen werden. „Auch wenn im Verlauf des neuen Jahres Hoffnung durch die Impfung aufkommen wird“, so Landeshauptmann Peter Kaiser, „wird die Armutsgefährdung steigen. Die Folgewirkungen der Pandemie auf die Arbeitnehmer werden eine große, auch politische Herausforderung werden, weil es um die Finanzierung der Hilfestellungen gehen wird.“

Eigene Coronahilfe

Eine eigene Coronahilfe hat deshalb „Kärntner in Not“ im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion mit dem Bürgerservice des Landes (einer der fünf Partner neben Caritas, Kinderrettungswerk, Rettet das Kind und Hilfe im eigenen Land) beschlossen. Spender können ihren Beitrag für Coronafälle zweckwidmen, 71.847,82 Euro wurden bisher dafür dotiert. Für die vier anderen Fälle der Weihnachtsspendenaktion wurden ausreichend Mittel zweckgewidmet, alle Vorhaben können umgesetzt werden.

Prekäre Lebenssituationen lindern

Auch Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank, die den Verein mit einem großen Betrag für den Verwaltungsaufwand ausstattet, betont in einem Schreiben die prägenden Veränderungen des Jahres 2020. „Sie haben in den letzten 20 Jahren vieles bewegt und für viele Menschen konnten prekäre Lebenssituationen gelindert werden. Dies war möglich, weil Sie mit Überzeugung hinter der Sache gestanden sind.“ Dies soll „Kärntner in Not“ Auftrag und Ansporn für die kommenden Herausforderungen sein, um mit der erfreulichen Solidarität der Spender auch Hoffnung zu schenken.