Rund um Schottland gibt es über 90 bewohnte Inseln. Fernab der globalen Hektik genießen die hiesigen Insulaner ein entspanntes Leben im Verbund mit der Natur – zumindest möchte man das meinen. Aber: In Wirklichkeit ist das Leben im Atlantik beziehungsweise in der Nordsee ein herausforderndes. Aus diesem Grund kämpfen jene abgelegenen Orte mit massivem Bevölkerungsschwund. Und um diesem entgegenzuwirken, schafft die Regierung Anreize – und was für welche.

Entscheidet man sich für ein – im wahrsten Sinn des Wortes – abgeschottetes Leben, winken 50.000 Pfund (umgerechnet knapp 60.000 Euro). Dieses Geld kommt aus einem Konjunkturprogramm der Regierung in Edinburgh, die mit dem sogenannten "National Islands Plan" den Umzug auf eine der Inseln attraktivieren will. Kritiker sagen, es mangle nicht an Menschen, die auf die Insel ziehen wollen, sondern an Dingen wie Wohnraum, Arbeitsplätzen oder Infrastruktur. Die Millionen, die die schottische Regierung an die Neuankömmlinge ausbezahlt, wären daher anderweitig besser investiert.

Ein unzugängliches Gästehaus sucht neue Betreiber

Auf einer der Inseln der Hebriden, einer Inselgruppe, ungefähr zwei Bootsstunden vom schottischen Festland entfernt, wird indessen sehr wohl ein Job vergeben. Auf "Canna" sucht nämlich eines der unzugänglichsten Gästehäuser Großbritanniens einen neuen Betreiber.

Auf den ersten Blick liest sich das Anforderungsprofil der Stelle machbar: In der Hauptsaison sind drei Gästezimmer zu bedienen. Dabei wird von den neuen Pächtern erwartet, dass sie Frühstück und Abendessen zubereiten sowie das Wohnzimmer mit den Gästen teilen. Befasst man sich genauer mit dem Thema, wird schnell klar: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. "Die Abgeschiedenheit von Canna, die kleine und eng verbundene gälischsprachige Gemeinschaft, die langen Winter und das stürmische Wetter verlangen Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit", resümiert der Guardian.

Die Eingliederung in die Gemeinschaft sei dabei einer der wesentlichsten Punkte, sagt Jim Whyteside, ein Sprecher der "National Trust for Scotland"-Stiftung, die die Immobilie besitzt. "Die Menschen müssen verstehen, worauf sie sich einlassen", sagt Whyteside. Daher werde man alle eingegangenen Bewerbungen genau selektieren.

Häuser für einen Euro in Italien

Doch auch anderswo, in wärmeren Gebieten der Erde, ist man um Zuzug bemüht. Denn manchen Dörfern in Italien gehen ebenso die Bewohner aus. Die Bevölkerung ist überaltert und die Jungen zieht es ins Urbane. Daher beschlossen circa 34 Gemeinden, ihre Häuser um einen symbolischen Euro an die Frau oder den Mann zu bringen. Der Aufruf ging um die Welt – viele konnten es erst glauben, als sie ein entsprechendes Haus besaßen. Die heruntergekommenen Immobilien wurden anschließend saniert und in weiterer Folge als Ferienhäuser genützt – was zum Leidwesen der Einheimischen an der Idee vorbeigeht. Was sie brauchen, sind Menschen, die langfristig und vor allem dauerhaft im Ort bleiben und diesen beleben.

"Beleben" ist außerdem das Stichwort für folgende Geschichte: 2019 wurde auf der East Brother Insel im US-Bundesstaat Kaliforniern die Stelle als Leuchtturmwärter frei. Es wurde explizit nach einem Paar gesucht, das auf dem kleinen Eiland ein Bed & Breakfast und einen Leuchtturm betreiben soll: "Es ist ein Job für zwei Personen, die sich gemeinsam bewerben müssen. Die Verwalter sind normalerweise ein Paar, da die Wohnräume klein sind und Sie in den nächsten Jahren viel Zeit miteinander verbringen werden." Immerhin: Diejenigen, die den Zuschlag bekommen, erhalten ein Jahresgehalt von 130.000 US-Dollar.