Der bislang komplexeste Mars-Rover "Perseverance" setzte pünktlich und erfolgreich auf dem Roten Planeten, 202 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, mit einem "Skycrane" auf. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA am späten Donnerstagabend (MEZ) mit. Der Roboter war im Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus gestartet und soll auf dem Mars vor allem nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen.

Per "Skycrane" wurde der Rover im Jezero-Krater abesetzt
Per "Skycrane" wurde der Rover im Jezero-Krater abesetzt © (c) AP

Mit einem riskanten und mehrere Minuten dauernden Manöver landete der Ende Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartete Roboter der US-Raumfahrtbehörde Nasa nun in einem bisher noch nie vor Ort untersuchten ausgetrockneten See namens "Jezero Crater". Kurios: Durch die Zeitverzögerung von elf Minuten und 22 Sekunden - so lange braucht es, bis Daten vom Mars zur Erde gelangen - war die Landung längst erfolgreich absolviert, als auf unserem Planeten Jubel aufbrandete. Schon kurz nach der Landung schickte Perseverance ein erstes Bild aus der neuen Heimat.

Schon kurz nach der Landung schickte Perseverance ein erstes Bild aus der neuen Heimat
Schon kurz nach der Landung schickte Perseverance ein erstes Bild aus der neuen Heimat © AFP

Der rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teure Rover war rund acht Jahre lang entworfen und gebaut worden und soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen. An Bord hat der rund 1000 Kilogramm schwere Roboter von der Größe eines Kleinwagens unter anderem sieben wissenschaftliche Instrumente, 23 Kameras, einen Laser - und sogar einen kleinen Helikopter.

Wegen der Corona-Pandemie war nur rund die Hälfte der NASA-Mitarbeiter im Kontrollzentrum anwesend, die normalerweise bei einem solchen Manöver dort arbeiten würden. Sie trugen Masken, hielten Abstand voneinander und umarmten sich nach der Bestätigung über die erfolgreiche Landung nicht wie üblich, sondern stießen im Jubel lediglich ihre Fäuste gegeneinander. "Das Team rastet völlig aus, das ist alles so surreal", sagte Chef-Ingenieur Rob Manning. Die große Plastikdose Erdnüsse, die vor einem solchen Landeversuch normalerweise herumgereicht wird und Glück bringen soll, sei durch individuelle Päckchen für jeden ersetzt worden, hatte er zuvor verraten.

Gerhard Paar von Joanneum Research in Graz, der für die Auswertung der Stereokameras zuständig sein wird: "Ich bin sehr glücklich, wie die Landung verlaufen ist - und sehr zuversichtlich, dass wir schöne Bilder und Daten bekommen. Soweit ich weiß, wird mit dem Kameraystem 'Mastcam-Z' demnächst eine Panaramaaufnahme in Echtzeit entstehen - das steht uns dann zu Verfügung. So wirklich werden wir mit der Auswertung in zwei bis drei Wochen beginnen können."

"Perseverance" (auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen) ist bereits der fünfte Rover, den die NASA zum Mars brachte - zuletzt 2012 "Curiosity". Insgesamt waren bisher weniger als die Hälfte aller weltweit gestarteten Mars-Missionen erfolgreich. In der vergangenen Woche waren kurz hintereinander Raumsonden erst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und dann aus China erfolgreich in die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt. "Al-Amal", die Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate, soll nicht landen, das Aufsetzen des chinesischen Raumschiffs "Tianwen 1" ist in zwei bis drei Monaten geplant.

Der Ultraleicht-Minihubschrauber "Ingenuity" soll durch die Mars-Atmosphäre fliegen und den Rover flankieren
Der Ultraleicht-Minihubschrauber "Ingenuity" soll durch die Mars-Atmosphäre fliegen und den Rover flankieren © (c) AP

Schon vor Gründung der US-Raumfahrtbehörde NASA 1958 gab es erste Pläne für einen bemannten Flug. US-Präsidenten von George Bush senior bis Donald Trump sprachen davon, Menschen zum Mars zu schicken. Verwirklicht wurden die Ankündigungen bisher nicht.