Wladimir Putin kann doch noch überraschen. "Der Schutz des Klimas ist die Aufgabe aller, der gesamten Menschheit": Russlands Staatschef, der bislang den Einfluss der Industrie auf den Klimawandel massiv bezweifelte, macht sich für internationale Zusammenarbeit beim Kampf gegen Emissionen stark. "Russland strebt CO2-Neutralität seiner Wirtschaft nicht später als bis 2060 an", sagte Putin auf einer Energietagung in Moskau. Kurz darauf ordnete er den Bau von drei Gezeitenkraftwerken zur Wasserstoffproduktion an.

Schon ist in Moskau von "grüner Perestroika" die Rede. Eine andere Antwort auf den Klimawandel als die Reduktion der Treibhausgase habe Mensch nicht erfunden, sagt Vizepremier Andrei Beloussowder Zeitung "Kommersant". Kremlnahe Quellen versichern der Agentur Bloomberg, das Klima sei nun eine wichtige Agenda Putins. Beobachter vermuten, man werde auf dem Glasgower Klimagipfel dem Westen eine Angleichung der Ausstoßmessungen vorschlagen, zudem die Anerkennung der Atomkraft als Alternativenergie. Beloussow redet davon, Pipelines wie Nord Stream 2 künftig für Wasserstoffexporte zu verwenden.