Das über der Antarktis auftretende Ozonloch ist in diesem Jahr ungewöhnlich groß. Es sei bereits größer als der gesamte dort liegende Kontinent, teilte der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der Europäischen Union am Donnerstag mit. Ob die Erholung der Ozonschicht nun verlangsamt wird, war aber zunächst unklar. Besorgniserregend sei der Befund noch nicht, sagte Vincent-Henri Peuch, der den Atmosphärenüberwachungsdienst leitet

Die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt die Erde vor gefährlicher Sonnenstrahlung. Das Ozonloch ist ein jährlich auftretendes Phänomen. Es erreicht über der Antarktis zwischen Mitte September und Mitte Oktober seine maximale Ausdehnung, schließt sich bis Dezember aber wieder. Das diesjährige Ozonloch ähnelt laut dem aktuellen Bericht stark dem des vergangenen Jahres, das eines der tiefsten und längstanhaltenden seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 gewesen sei. Auch das diesjährige Loch ist bereits unter den größten 25 Prozent.

Seit dem Verbot der bedeutendsten Ozon-abbauenden Stoffe im sogenannten Montreal-Protokoll von 1987 erholt sich die bis dahin stark geschädigte Ozonschicht über der Antarktis langsam wieder. Gerechnet wird aber damit, dass es noch bis in die 2060er oder 2070er Jahre dauern wird, bis die schädlichen Substanzen vollständig abgebaut sind. Am Donnerstag, dem Jahrestag des Abschlusses des Montreal-Protokolls, wird der Internationale Tag für die Erhaltung der Ozonschicht begangen.

Trotz der erwarteten Erholung der Ozonschicht sei es sehr wichtig, die Entwicklung genau zu beobachten, erläuterte Peuch. Damit sollen beispielsweise Verstöße gegen das Montreal-Protokoll festgestellt werden. Auch mögliche Auswirkungen des Klimawandels sollen dabei beobachtet werden. Für die Beobachtung des Ozonlochs werden Computermodelle in Kombination mit Satellitenaufnahmen verwendet.