BMW hat auf der IAA in München ein zu 100 Prozent aus Altmaterial und nachwachsenden Rohstoffen hergestelltes Auto vorgestellt. BMW wolle "der nachhaltigste Autohersteller der Welt" werden, sagte Zipse auf der Automesse IAA in München. Das Showcar i Vision Circular sei nicht bloß eine Designstudie, sondern nach den Worten Zipses "die Denkweise, mit der wir die Neue Klasse entwickeln", die elektrische Fahrzeugarchitektur für die Modellgenerationen ab 2025.

Die Karosserie des knapp vier Metern langen Kleinwagens, der 2040 Realität werden könnte, besteht aus wiederverwertetem, nicht lackiertem Aluminium und Stahl. "Es kann genauso wieder in den Kreislauf zurückgebracht werden", sagte BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk. Chrom, Doppelrahmen, Stege, Zierleisten und Dekors wurden weggelassen, das BMW-Logo einfach ins Metall gelasert.

Statt auf Displays angezeigt, werden die Informationen in die Windschutzscheibe projiziert
Statt auf Displays angezeigt, werden die Informationen in die Windschutzscheibe projiziert © BMW

Auch im Inneren des Viersitzers gibt es weder Chrom noch Leder, sondern ausschließlich recyceltes Material. Die eigenwilligen Proportionen sollen es möglich machen, das Platzangebot der Luxusklasse auf der Grundfläche eines Kleinwagens zu realisieren. Der Lenkradkranz ist aus biobasierten Materialien 3-D-gedruckt. 

Wo Materialien aufeinandertreffen, sind sie mit Steckern und Schrauben verbunden, sodass sie beim Verschrotten des Autos leicht wieder getrennt und wiederverwendet werden können. "Das Vermeiden von Verbundwerkstoffen ist ganz wichtig", sagte Zipse. Auf Bildschirme verzichtet der i Vision Circular: Für den Fahrer wichtige Anzeigen werden auf der Windschutzscheibe eingeblendet.

Die Anzahl der Teile ist auf ein Minimum reduziert
Die Anzahl der Teile ist auf ein Minimum reduziert © BMW

Das Showcar ist als Elektroauto ausgelegt, dessen Feststoffbatterie des recyclingfähig und nahezu vollständig aus Materialien hergestellt werden soll, die aus dem Recyclingkreislauf stammen. 

BMW gehe es nicht nur um Klima und Umwelt, sondern auch um Betriebswirtschaft: Rohstoffe werden knapper und teurer. BMW rechnet heuer mit Zusatzkosten von mindestens einer halben Milliarde Euro für Rohmaterial. Heute seien knapp 30 Prozent der BMW-Autos aus recyceltem Material gefertigt. Mit der Neuen Klasse sollen es in Zukunft 50 Prozent werden.