Seine große Fangemeinde hat ihn schon sehnsüchtig erwartet, jetzt hat Volkswagens Nutzfahrzeugsparte in Hannover das Tuch von der siebten Generation des Multivan gezogen: Der ist diesmal wirklich ganz neu, steht auf der Plattform des modularen Querbaukastens (MQB) des Konzerns und biegt deutlich in Richtung Pkw ab. Das unterstreicht auch das durchgehende Leuchtenband an der Front, wie es auch die achte Generation des Golf trägt.

Die Proportionen haben sich deutlich verändert: Gegenüber seinem Vorgänger wurde die Grundversion länger und breiter, aber flacher (4973/1941/1903 mm L/B/H). Dennoch soll die Innenhöhe auf dem gleichen Niveau liegen wie beim aktuellen Modell. Noch mehr Luft nach oben gibt es, wenn man das Panoramadach auswählt. Der Radstand ist auf 3124 Millimeter gewachsen, das Ladevolumen liegt zwischen 469 und 3672 Litern. Erneut gibt es den Multivan in einer Langversion (5173 mm) mit einem Laderaum von bis zu 4053 Litern. Die Anhängelast liegt bei bis zu 2 Tonnen.

Der aufmerksame Leser wird sich diese Fragen schon gestellt haben: Was wird aus den Nutzfahrzeugversionen? Die werden ja wohl nicht auf einer Pkw-Plattform stehen? Nein, das werden sie nicht: Vielmehr werden Caravelle, Transporter und California in Form des T6.1 weiterhin gebaut.

Der Einsatz der Konzernplattform wird sich in Elektrifizierungen niederschlagen - und zwar in einem Plug-in-Hybrid namens Multivan eHybrid mit einer Systemleistung von 1,4-Liter-Turbobenziner und E-Motor von 218 PS. Die Lithium-Ionen-Batterie mit 13 kWh ist im Unterboden untergebracht, die Ladebuchse im rechten vorderen Kotflügel.

Einen vollelektrischen VW Bus wird es nicht geben: Diese Rolle soll der ID Buzz, dessen Marktstart für 2022 angepeilt ist, übernehmen. Und zwar in zwei Varianten: als lifestyliger Van und als Stadttransporter.

Darüber hinaus kommt der frontgetriebene Multivan mit zwei Turbobenzinern auf den Markt, die 136 und 204 PS leisten. 2022 wird ein Turbodiesel mit 150 PS nachgereicht. Das Doppelkupplungsgetriebe ist bei allen serienmäßig.

In der neuen Generation des Multivan wird es keinen klassischen Schaltknauf mehr geben: Damit der Durchstieg zwischen den Vordersitzen nach hinten größer wird, ersetzt ein kleiner Schalter rechts neben dem Lenkrad den bisherigen Hebel. Er ist in das Armaturenbrett integriert und auf einer Ebene mit dem 10 Zoll großen Display des Infotainmentsystems. Vor dem Fahrer prangen digitale Armaturen. Die Schaltsignale werden auf Tastendruck elektrisch an das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe übertragen. Und ja, auch der gute alte Handbremshebel ist Geschichte: Die Parkbremse wird fortan elektronisch per Taste respektive automatisch betätigt. 

Vollmundig betonen die Mannen aus Hannover, dass der neue Multivan das variabelste Sitzsystem der Geschichte der Baureihe haben soll: Fortan gibt es nur noch Einzelsitze – die durchgängige Rückbank in der dritten Sitzreihe wurde abgeschafft. Und die Sitze in Reihe zwei und drei fallen künftig deutlich leichter aus, was einem beim Verschieben und Ausbauen zugutekommt, wenn man den Laderaum anderweitig braucht.

Der Tisch, den Multivans traditionell seit 1985 an Bord haben, lernt ebenfalls neue Tricks: Mit dem neuen Schienensystem, das von der ersten bis zur dritten Sitzreihe reicht, kann er variabel im Fond verschoben werden. Aber auch zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, wo er als Mittelkonsole mit drei Cupholdern und einer Ablage dient.

In der Standardposition sind die zwei herausklappbaren Tischhälften  eingefahren. Über eine große Drücktaste kann der Tisch nach oben gefahren werden und bietet dann weitere Staufächer. Parallel können dann die zwei Tischhälften links und rechts herausgezogen und aufgeklappt werden. Möchte man den Tisch ausbauen, wird er einfach über zwei Griffe am Sockel ausgeklinkt.

Mehr zum Thema