Journalisten wissen ja immer alles besser. Wie man die Fußball-WM gewinnt, wo es in der Politik hakt, oder welche Autos gebaut werden sollten. Doch 1967 löste der Brief eines Redakteurs des US-Magazins "Car and Driver" an Plymouth tatsächlich die Entwicklung des ultimativen Muscle Cars aus.

Man nehme die schlichte Coupé-Karosse des Plymouth Belvedere, lasse allen Luxus weg, packe einen frisierten 6,3-Liter-V8 mit Vierfachvergaser und offiziell 430 PS unter die mattschwarze Motorhaube und gebe dem ganzen einen flotten Namen: Road Runner.

Die Hupe des Plymouth Road Runner machte "Beep beep"
Die Hupe des Plymouth Road Runner machte "Beep beep" © KK

Ja, das kommt davon, wenn Manager mit ihren Kindern Zeichentrickserien im Fernsehen anschauen, in denen ein gewiefter Wegekuckuck immer einen ungeschickten Kojoten vorführt. Für die Rechte berappte man bei Warner Brothers mehr als 50.000 US-Dollar.

Die Comicfigur des rasenden Wegekuckucks prangte fortan als Logo auf der Karosserie und als Zeichen der Verspieltheit der damaligen Zeit empfand sogar eine umgemodelte Armee-Hupe das typische "Beep beep" des Road Runners nach.

Der berühmte Roadrunner prangte auf dem Heckflügel
Der berühmte Roadrunner prangte auf dem Heckflügel © KK

Aber das Ende der Muscle-Car-Ära und das Wettrüsten der US-Autobauer stand kurz bevor: Die Versicherungen weigerten sich endgültig, für die vierrädrigen Kraftlackln noch Polizzen auszustellen. Als auch das Schummeln nach unten bei den PS-Angaben nicht mehr half, kam als Krönung der Muscle-Car-Bewegung 1970 der Superbird, der als Basisfahrzeug für die Nascar-Serie den Titel holte.

Dank mächtigem Leitwerk und spitzer Front sah der Über-Road-Runner selbst fast wie eine Comicfigur aus. Kein Wunder, dass er auch im Pixar-Streifen "Cars" eine Rolle spielte.

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