"Schatz, ich hole dich um acht ab. Ich komme mit dem Jensen Interceptor." Wer das im England der 1960er- und 1970er-Jahren zu seiner Verabredung sagen konnte, war wirklich ein cooler Hund, bedeutet Interceptor doch Abfangjäger.

Aber nicht nur das war cool: Es geht ja nichts über einen italienischen Maßanzug oder ein schönes Steak nach US-Geschmack, oder? Naja, nicht ganz - da fehlt noch eine Komponente zum Glück. Der Jensen Interceptor von 1966 war zwar ein Reisecoupé - ab 1974 kam auch eine Cabrioversion auf den Markt - aus dem englischen West Bromwich, für das Wohl der Firma ging die Führung aber internationale Wege.

Den Jensen Interceptor gab es auch als Cabrio
Den Jensen Interceptor gab es auch als Cabrio © KK

Von Touring in Mailand kam das Design, während Chrysler die V8-Motoren beisteuerte. Zunächst mit 6,3 (325 PS), dann mit 7,2 Liter Hubraum (285 PS) befeuerten sie den Zweitürer in amerikanischer Haudrauf-Manier und unter grollenden Schlachtgesängen wie bei Hooligans im Old-Trafford-Stadion, was den 1,8-Tonnen-Brocken aber schneller auf 160 km/h schießen ließ als so ziemlich alles andere, was damals sonst zu kaufen war.

Die kuppelartige Heckscheibe, die gleichzeitig als Heckklappe fungierte, wurde im englischen Sprachraum scherzhaft "goldfishbowl" (Goldfischglas) genannt.

Dass der Interceptor am Ende auch noch besser auf der Straße lag als die Detroiter Organspender, zeigt, dass das wahre Musclecar einen italienischen Zwirn trägt und zum Steak einen gepflegten Tee mit Milch schlürft. Im Fall von 320 Exemplaren auch mit einem großen Schuss Innovation: Der Jensen FF war 1967 der erste Serien-Pkw mit Allradantrieb, mechanischem ABS und Traktionskontrolle.

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