Normalerweise ist ein 25-Jahre-Jubiläumsmodell eine Randnotiz. Aber dieses Auto, das 1996 präsentiert wurde, veränderte die Geschichte einer Branche, es brachte Industriegiganten ins Wanken, die Börsen ins Grübeln und sorgte mit seinem Erfolg dafür, dass die legendäre Marke Porsche überlebte. Das Leben im Jahr 1996 war ja noch überschaubar, irgendwie: Smartphones waren etwas für Science-Fiction-Fans, Frankreich machte noch Atombombentests, Bill Clinton wurde wiedergewählt. Und Greenpeace stellte eines der ersten Dreiliterautos vor – einen umgebauten Twingo.

Und Porsche hatte eine neue Modelllinie präsentiert, aus purer Not. Man stand am Abgrund, die Firma war ein Übernahmekandidat. Die Idee vom Boxster war der letzte Rettungshalm, Gleichteile-Strategie hieß das Zauberwort. Mit dem nächsten 911er (Modellcode 996, ab 1997) teilte sich der Boxster den Vorderwagen, Türen etc. Die Entwicklungs- und Produktionskosten wurden dramatisch gesenkt. Der österreichische Entwicklungsvorstand Horst Marchart trieb die Idee voran, Wendelin Wiedeking, legendärer Porsche-General, wurde zum Promotor der Idee. 204 PS, wassergekühlter Sechszylinder, offen für alles um 649.000 Schilling, knapp 47.000 Euro. Und reduziert auf das Wesentliche: Mittelmotor, Leichtgewicht, Spaßmacher.

Der erste Porsche Boxster Jahrgang 1996
Der erste Porsche Boxster Jahrgang 1996 © PORSCHE

Der Boxster war der Zündfunke fürs Comeback von Porsche. Man entwickelte sich in Bezug auf die Marge zum bestverdienenden Autokonzern der Welt. Das Geld wurde samt Börsengeschäften in ein gewagtes Projekt transferiert: die Übernahme des Volkswagen-Konzerns. Ohne Boxster, so sagen Experten heute, wäre diese Entwicklung nie möglich gewesen – auch wenn folgende Produkte perfekt funktionierten. Aber der Boxster war die Rettung.

In den Jahren 2007, 2008 baute Porsche die Beteiligung am Volkswagen-Konzern weiter aus, finanziert über milliardenschwere Bankverbindlichkeiten. Der Plan platzte letztlich in einem Wirtschaftsthriller, Volkswagen übernahm den Sportwagenbauer Porsche. Aber die Porsche SE, in Besitz der Familien Porsche und Piëch, hält heute über 50 Prozent der Stimmrechte beim Volkswagen-Konzern. Damit kontrollieren sie den Industriegiganten, der sich anschickt, Nummer eins der Welt zu sein. Und genauso wie Porsche heute sein Hauptaugenmerk auf die Elektrifizierung legt.

Zum 25er wird der Boxster mit einer auf 1250 Exemplare limitierten Edition gefeiert. Eckdaten? 400 PS, Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor, geschmückt ist das Auto mit einer Reihe von Designmerkmalen der ersten Studie. Der 718 Boxster 25 Jahre hat freilich einen anderen Preis als anno dazumal: Ab 119.328 Euro steht das Sammlerstück in der Garage.

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