Wir schreiben das Jahr 1983, als sich ein Kleinwagen anschickt, den ins Wanken geratenen PSA-Konzern zu retten: Nach fünfjähriger Entwicklungszeit unter dem Projektcode M24 enthüllte Peugeot im Jahr 1983 seinen Hoffnungsträger 205.

Und der schlägt ein: Der 3,70 Meter kurze Franzose gewinnt auf Anhieb nicht nur zahllose Vergleichstests, sondern auch viele wichtige Auszeichnungen. Darunter die Medienpreise „Goldenes Lenkrad“, „Auto der Vernunft“ und „Bester Kleinwagen“. Er tritt in großer Vielfalt als Drei- und Fünftürer, Cabrio CTI und sogar als Kastenwagen auf den Plan.

In Österreich steht der 205er in der für heutige Maßstäbe unglaublichen Zeitspanne von dreizehn Jahren in den Schauräumen. In anderen Märkten der Welt bleibt er sogar bis 1998 im Programm. Am Ende seiner Laufbahn standen 5.278.000 ausgelieferte Exemplare in den Bestellbüchern. Womit der Werbeslogan zur Markteinführung am Ende recht behalten sollte: “Sacré Numéro“ - er war wirklich eine große Nummer.

Vom 205 GTi wurden insgesamt 332.942 Stück gebaut
Vom 205 GTi wurden insgesamt 332.942 Stück gebaut © PEUGEOT

Und als GTi war er noch größer: 1984 eroberte die Sportversion die linke Spur der Autobahn und machte nicht nur dem Namensvetter aus Wolfsburg so richtig Konkurrenz, sondern den kleinen Franzosen erst so richtig populär.

Wer wollte nicht wie im Werbespot (siehe unten) in James-Bond-Marnier am Steuer des 205 GTi mit einem breiten Grinsen im Gesicht gegen die Bösewichte in Kampfflugzeugen bestehen? Oder wie der wasserstoffblonde Christopher Lambert mit einem irren Grinsen im Gesicht durch Luc Bessons Thriller "Subway" rasen. Zumindest im Kopf.

Zunächst trat der Hothatch mit den ausgestellten Radhäusern als 1.6 mit damals heißen 105 PS - also einem Leistungsgewicht von flotten 6,8 Kilo pro PS - auf den Plan. Es folgte der 1.9 mit interimistisch 102 und schließlich einer Leistungsspritze auf 120 PS. Heute sind unverbastelte 205er GTi selten wie junge Wilde, die in den 80er-Jahren keinen besitzen wollten.

Mitte der 1980er-Jahre tauchte der 205 als Turbo 16 in die mörderische Gruppe B der Rallyewelt ein. Außer dem Namen und dem Motorblock hatte der turbogeladene Mittelmotor-Allradler mit Kunststoffkarosserie und mehr als drei Mal so vielen PS nur denkbar wenig mit den zivilen 205ern zu tun (abgesehen von Scheinwerfern, Blinkern, Kühlergrill, Windschutzscheibe, Türen und Rückleuchten) - aber deren Image explodierte.

Die Gruppe B lässt grüßen: die Straßenversion des Peugeot 205 T16
Die Gruppe B lässt grüßen: die Straßenversion des Peugeot 205 T16 © PEUGEOT

Die Finnen Ari Vatanen und Timo Salonen und Rallye-Amazone Michèle Mouton trugen ihn von Sieg zu Sieg. 1985 holt Peugeot mit dem 205 Turbo 16 zum fulminanten Doppelschlag aus und sichert sich den Weltmeister-Titel in der Fahrer- und in der Markenwertung.

Im Jahr darauf gelingt die Verteidigung des Markentitels. Nach einer Reform des Rallye-Reglements schickt Peugeot den Löwenkönig in die Wüste, wo der 205 Turbo 16 in den Jahren 1987 und 1988 die Langstrecken-Rallye Paris-Dakar gewinnt. 

Die 200 Homologationsmodelle des Turbo 16 mit Straßenzulassung, die für den Einstieg in den Rallyesport an den Kunden gebracht werden mussten, die standen wie auch beim Lancia Stratos wie Blei bei den Händlern und wurden mit riesigen Rabatten verschleudert. Hätte man da doch zugeschlagen: Heute werden dafür 250.000 bis 500.000 Euro aufgerufen.

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