E-Bikes liegen seit Jahren im Trend - aber derzeit darf man mit Fug und Recht von einem Boom sprechen. Entsprechend groß sind inzwischen  Auswahl und Anwendungszwecke: Wer auch abseits asphaltierter Wege sicher und komfortabel fahren möchte, ist mit Offroad-Tiefeinsteiger-Pedelecs, manchmal auch als "eSUV" bezeichnet, gut beraten. Der ÖAMTC hat mit seinen Partnern sieben dieser Allrounder in der Preisklasse zwischen 3000 und 4000 Euro eingehend getestet.

"Diese Mischung aus elektrisch unterstützten City- und Mountainbikes für alle Terrains hat uns insgesamt im Test begeistert. Sie ermöglichen durch ihre Rahmengeometrie mit dem tiefen Einstieg ein komfortableres Aufsitzen, was Menschen schätzen werden, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind – aber nicht nur. Sie sind aber trotzdem verwindungssteif genug für den Einsatz im leichten Gelände", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Conway und Kettler: nur bedingt geländetauglich

Im Test wurde den Hersteller-Versprechen der Geländegängigkeit auf den Zahn gefühlt und deshalb strengere Testnormen in Anlehnung an E-Mountainbikes herangezogen. Dementsprechend zeigte sich in der Dauerhaltbarkeit die ein oder andere Schwäche: Beim Lenkervorbau des Conway Cairon SUV 527 gab die Stirnverzahnung inklusive Befestigungsschraube nach – in der Praxis wäre ein Sturz über den Lenker wahrscheinlich. Deswegen, aber auch wegen zu hoher Schadstoffwerte im Sattel, erhielt das Cairon als Einziges ein "nicht genügend" im Test.

Beim Kettler Quadriga Town und Country Comp brachen bei der Wiegetrittprüfung Schrauben sowie eine Rahmenstrebe der Motorbefestigung. Pluspunkte sammelte das Kettler dagegen mit der Ausstattung, sodass es am Ende ein "befriedigend" wurde.

Fünf Testkandidaten schnitten "gut" ab

"Auch wenn es kein 'sehr gut' im Test gibt, ist es doch erfreulich, dass fünf von sieben getesteten E-Bikes 'gut' abschneiden. Das Feld liegt dabei eng beieinander", erläutert Steffan Kerbl das Testergebnis. Sieger nach Punkten ist das österreichische KTM Macina Aera 271 LFC. Dicht dahinter folgen das E-Ville SUV von Bergamont, das Iconic EVO 1 27,5+ von Bulls, das Nuride Hybrid Exc 625 Allroad von Cube und das E-Universe 6.5 FEQ von Stevens.

Im Test aufgefallen ist auch das Thema Gewicht: Zum einen wiegen alle Kandidaten zwischen 26 und 29 Kilogramm – ein Gewicht, das für manche Menschen bei Hindernissen schwer zu stemmen ist. Zum anderen ist das zulässige Gesamtgewicht bei einigen Testkandidaten recht niedrig, beim Conway z. B. nur 130 Kilogramm. Das Bergamont hingegen kann 160 Kilogramm erreichen.

"Wenn etwa ein 80 Kilogramm schwerer Fahrer mit einem 28 Kilogramm schweren E-Bike unterwegs ist und einen Fahrradanhänger (14 kg) mit einem Kind (10 kg) und Gepäck (3 kg) mitnehmen will, ist man bei 130 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht bereits 5 Kilogramm über dem Limit. Wer ein zweites Kind mitnimmt, ist deutlich drüber. Das belastet das Material über Gebühr und kann das Fahrverhalten gefährlich beeinflussen", gibt Steffan Kerbl bei der Wahl des E-Bikes zu bedenken.

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