Das Zitat schrieb Autogeschichte. "Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will, Schwarz ist", sagte einst Henry Ford. An die „Empfehlung“ des  Autopioniers hielten sich die Autokäufer offensichtlich jahrzehntelang.

Die Anfänge des Automobils waren schwarz, erst ab Mitte des letzten Jahrhunderts kamen erste Pastelltöne zum Einsatz. Nach einem bunten Zeitalter – vor 30 Jahren zählten Rot und Blau zu den beliebtesten Farben – ging es zurück an den Start. Die Jahre danach gehörten wieder den dunklen Mächten Schwarz, Grau und Silber.

Aber dann kam Apple, und plötzlich war Weiß auch in der Autowelt wieder cool und schick. Heute ist Weiß weltweit die am stärksten nachgefragte Autofarbe. In China werden 50 Prozent der Neuwagen in Weiß verkauft.

Hierzulande setzte sich die zwischendurch verpönte Behördenfarbe mit etwas Verspätung durch, macht inzwischen aber fast ein Viertel der Neuzulassungen aus. Grau vor Weiß und Schwarz, lautet das aktuelle Ranking. In Österreich wurden 75 Prozent aller im Vorjahr verkauften Wagen in diesen Farben ausgeliefert. Schlusslicht der Top 10: Violett mit 0,06 Prozent.

Bei der Lackierung, laut Umfrage immerhin die drittwichtigste Kaufentscheidung, ging die Kundschaft in den letzten Jahrzehnten lieber auf Nummer sicher. Wobei die Zurückhaltung freilich mit dem Wiederverkauf zu tun hat. Da gelten Schwarz und Grau seit jeher als Bank. Aber Knallgelb, Himmelblau oder Cappuccino-Braun? Lustig und sehr nett, aber schwer vermittelbar.

Auch wenn sich am Status von Grau in allen Schattierungen nicht so rasch etwas ändern wird: Mit dem radikalen Wandel könnte die Zeit reif sein für frische Farben, die uns Trendscouts seit Jahren im Zuge der Ökowelle versprechen. So greifen die Autolackhersteller mutig in den Farbtopf, um die Zukunft zum Leuchten zu bringen. Prägte schon im ersten Pandemie-Jahr ein breites Spektrum von chromatischen Farben wie Rot, Blau oder Gelb den Look neuer Autos, könnte Corona durchaus den Trend zu Farbtönen beschleunigen, die Zuversicht und Wärme ausstrahlen.

Für BASF-Chefdesigner Mark Gutjahr spielt auch das Alter der Autobesitzer eine Rolle: „Junge Menschen wollen auffallen und als sportlich gelten, was mit bunten Farben funktioniert.“ Auch gilt: Je kleiner das Auto, desto bunter. Noch kein eindeutiger Trend ausmachen lässt sich dagegen bei Elektroautos, tendenziell aber greifen die Kunden zu helleren Farben.

Zur Autofarbe des Jahres 2021 hat der amerikanische Autolackriese Axalta übrigens ElectroLight erkoren. Der Name steht für einen ausdrucksvollen, erfrischenden, grüngelben Farbton mit einem inspirierenden Charakter, der an Energie, Style und Flair erinnert. Und geht es nach Axalta, soll ElectroLight den Weg in eine grüne Zukunft für alle Fahrzeugtypen weisen, einschließlich der autonomen Fahrzeuge.

Tatsächlich wird Gelb schon im Straßenbild sichtbar. Gesehen bei Peugeot, zum Beispiel. Beim Autohandelsbetrieb Vogl + Co stellte man kürzlich eine gelbe Alpine in den Schauraum. Geschäftsführer Gerald Auer: "Könnte schwierig werden, dachten wir uns. Aber wir konnten gar nicht so schnell schauen, war die Alpine weg. Der Kunde sagte: ,Auf diese Farbe habe ich gewartet.‘“

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