Die Digitalisierungswelle rollt auch im Kfz-Bereich so richtig an. Ein Beispiel dafür ist das digitale Serviceheft, das die Papiervariante mehr und mehr ablöst. Der ÖAMTC hat sich angeschaut, welche Vor- und Nachteile die elektronische Version in der Praxis hat.

Wie viele Hersteller haben schon auf das digitale Serviceheft umgestellt?
„Unsere Recherchen zeigen, dass praktisch alle deutschen und rund die Hälfte der internationalen Hersteller bereits ein digitales Serviceheft eingeführt haben“, sagt ÖAMTC-Techniker Andrej Prosenc. Viele weitere Marken arbeiten an der Umstellung.

Wie darf man sich ein digitales Serviceheft vorstellen?
Das digitale Serviceheft ist eine zentral geführte Datenbank, in der sämtliche Wartungsdaten eines Fahrzeuges gespeichert werden und dass die Werkstätten auf Knopfdruck abrufen können. So wie es bisher im analogen Serviceheft auch aufgeschrieben wurde, nur dass die Daten so nicht mehr verloren gehen können.

Wer trägt Informationen in diese Datenbank ein?
Der ausführende Servicebetrieb macht die Einträge und auch nur einer kann seine Einträge im Nachhinein ändern oder löschen. Eine Rückdatierung oder ähnliche Manipulationen sind laut Herstellerangaben nicht möglich.

Habe ich als Autobesitzer Zugang zu dieser Datenbank?
Nein. Die Besitzer eines Fahrzeugs können in das digitale Serviceheft nichts eintragen. Und natürlich auch aus gutem Grund, da sie es im Sinn einer Wertsteigerung vor dem Verkauf manipulieren könnten. Leider ist es den Autofahrern in den meisten Fällen aber auch nicht möglich, die Service- und Reparaturhistorie ihres Fahrzeugs online einzusehen. Hier plädiert der ÖAMTC für einen Lesezugang für Kunden.



Bekomme ich als Besitzer dann gar keinen Nachweis zur Servicehistorie meines Autos in die Hand?
„Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich in der Regel auch Bestätigungen und Ausdrucke geben lassen, sodass die Möglichkeit zur Dokumentation in Papierform weiterhin besteht“, sagt der Experte.

Ich bin Kunde bei einer freien Werkstätte. Können auch die auf die Datenbank zugreifen?
Nein. „Freie Werkstätten müssen sich – im Gegensatz zu Vertragswerkstätten – beispielsweise nach jeder Wartung zum Speichern beim Hersteller einloggen. Dieser Vorgang ist häufig kompliziert und bei jedem Hersteller mit anderen Vorgaben verbunden", sagt Prosenc. Außerdem können für die Werkstatt Kosten anfallen, wenn ein etwaiger Eingabefehler korrigiert werden muss. Daraus ergibt sich ein wesentlich größerer finanzieller und zeitlicher Aufwand als beim Papier-Serviceheft, der meist auf den Kunden abgewälzt wird.

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