Wenn es das liebe „T“ in „MINT“ nicht geben würde – die Statistiken, über Frauen in diesen Bereichen würden gar nicht mal so schlecht aussehen. Doch zunächst – was bedeutet MINT überhaupt? Die Abkürzung steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Ein Projektbericht des österreichischen Instituts für höhere Studien aus 2017 zeigt zum Beispiel, dass in Biowissenschaften und Architektur mit 65 und 42 Prozent überdurchschnittlich viele bzw. fast die Hälfe aller Studierenden Frauen sind. Im Gegensatz dazu würden die Ausbildungsfelder Informatik und Ingenieurswesen stehen, bei denen der Frauenanteil gerade einmal bei 17 Prozent liegt. Auch in der Berufswelt wird dieser Wert nicht besser: Der Frauenanteil in ingenieurtechnischen Berufen liegt bei acht Prozent, laut einem Bericht des AMS aus 2016. Dabei findet „Frau“ in diesem Bereich ein ansprechendes Angebot. Zum Beispiel nach einer Ausbildung an der HTL BULME - nicht nur junge Auszubildende nach der Mittelschule, sondern auch Berufstätige können hier am zweiten Bildungsweg als Wirtschaftsingenieurin, Elektrotechnikerin, im Maschinenbau oder in Elektronik und Technischer Informatik durchstarten. 

Der Verdienst spricht für sich

Siehst du dir die Statistik zu den Durchschnittsgehältern 2019 von Stepstone an, wird schnell klar: Ein Ingenieur hat definitiv eine gute Berufswahl getroffen. Nach den Ärzten liegen Ingenieure mit einem durchschnittlichen Brutto-Monatsgehalt von 3579,42 auf dem zweiten Platz. Dicht gefolgt von IT/Telekommunikation und Naturwissenschaften – weiteren MINT-Bereichen. Für diese Auswertung wurden die Stelleninserate in 22 Printmedien und 21 Jobbörsen im Zeitraum von Jänner bis Oktober 2019 ausgewertet.

Gerade auch wenn du gegenüber Weiterbildungen und einem Studium offen bist, kannst du als Ingenieurin ein sehr gutes Gehalt erzielen
Gerade auch wenn du gegenüber Weiterbildungen und einem Studium offen bist, kannst du als Ingenieurin ein sehr gutes Gehalt erzielen © Seventyfour - stock.adobe.com

Technik kannst du lernen

Vielleicht kennst du das: Als junges Mädchen in technischen Angelegenheiten unterschätzt zu werden. Während Jungs direkt vom Vater einen Einblick in kleinere technische Tätigkeiten erhalten, ist das bei Mädchen eher unüblich. „Du hältst das Werkzeug schon falsch. Du machst das ohnehin nur kaputt. Du bist zu tollpatschig.“ Vielleicht hast du sogar eine dieser Aussagen selbst zu hören bekommen, wenn du in der Vergangenheit Interesse für technische Tätigkeiten gezeigt hast. Nun die gute Nachricht: Noch niemand ist mit technischem Fachwissen auf die Welt gekommen. Wissen kann man erlernen – genauso, wie praktische Tätigkeiten. Und nur weil du in deiner Kindheit nicht bereits erste Erfahrungen gesammelt hast, ist es im Jugend- oder gar Erwachsenenalter noch lange nicht zu spät. In einer Ausbildung lernst du Schritt für Schritt von den Basics an.

Mädchen, die sich bereits in jungen Jahren in technischen Tätigkeiten sorgenfrei versuchen dürfen - leider noch immer nicht die Norm
Mädchen, die sich bereits in jungen Jahren in technischen Tätigkeiten sorgenfrei versuchen dürfen - leider noch immer nicht die Norm © Viacheslav Iakobchuk - stock.adobe.com

Du lernst früh, dein Wissen praktisch anzuwenden

Nur Theorie zu wälzen liegt dir nicht? Auch ein Grund, der für eine Ausbildung zu einem technischen Beruf spricht. Zum Beispiel an der HTL BULME - hier wird in Labors und Werkstätten die Praxis großgeschrieben. Auf diese Weise wird dein neu gewonnenes theoretisches Wissen gleich noch besser verankert.

Lerne einen technischen Beruf von der Pike auf
Lerne einen technischen Beruf von der Pike auf © Oliver Wolf

Frauen und Technik? Kein Widerspruch!

Nerd: visiert, begabt, aber vor allem männlich. Dieses Bild sitzt in unseren Köpfen fest. Das hat zumindest Yves Jeanrenaud herausgefunden, im Zuge seiner Mitarbeit am Gleichstellungsbericht der Bundesregierung Deutschlands. So seien Berufsbilder wie Ingenieur oder Informatiker noch immer klar männlich konnotiert – das wiederum würde Frauen davon abhalten z.B. Informatik zu studieren. Dass man durchaus zwei X-Chromosome haben und dennoch in MINT fit sein kann, sollte jedem klar sein. Der schöne Beleg dafür sind zum Beispiel Länder wie Algerien, Tunesien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort sind 40 Prozent aller Absolventen von MINT-Studiengängen weiblich. „Männliche“ Technik sei so vor allem ein europäisches und vermutlich auch US-amerikanisches Thema, wie Brigitte Ratzer, Leiterin der Abteilung Genderkompetenz an der Technischen Universität Wien, aufmerksam macht.

Du bist dir nicht sicher, ob dir ein MINT-Beruf liegt? Werde aktiv und probiere es im Zuge eines Schnuppertages aus!
Du bist dir nicht sicher, ob dir ein MINT-Beruf liegt? Werde aktiv und probiere es im Zuge eines Schnuppertages aus! © as-artmedia - stock.adobe.com

Last but not least: Was du liebst, macht dich glücklich!

Unter dem Strich muss hier festgehalten werden: Vorurteile gegenüber Frauen in technischen Berufen gibt es und wird es vermutlich auch in den nächsten Jahrzehnten noch geben. Nichtsdestotrotz, solltest du dich nicht von diesen abschrecken oder gar unterkriegen lassen. Wenn du Interesse an einem technischen oder anderen MINT-Beruf hast, wage den Schritt! Bei Schnuppertagen oder auch am Girlsday kannst du herausfinden, ob du für einen der Bereiche brennst. Umgekehrt ergibt es natürlich auch keinen Sinn, wenn du nur aufgrund des Verdienstes einen MINT-Job anstrebst und dich dabei überhaupt nicht für die Inhalte der Ausbildung begeistern kannst. Geh es locker an, aber gib der Technik unbedingt eine Chance. Es könnte sich mehr als bezahlt machen!

Entstanden in Kooperation mit der HTL BULME.