Im modernen Wohn- und Eigenheimbau ist das Credo, dass natürliches Tageslicht durch kein wie auch immer geartetes Kunstlicht adäquat zu ersetzen ist, längst Standard. Nichtsdestoweniger gibt es auch in zeitgemäßen Bauten Ecken und Winkel, die trotz Fenster recht finster bleiben und Räume, in denen kein Fenster eingebaut werden kann. Innen liegende Badezimmer, Toiletten, Stiegenhäuser oder Abstellräume beispielsweise. Ganz zu schweigen von älteren Gebäuden, aus Zeiten, in denen auf eine natürliche Beleuchtung kaum großes Augenmerk gelegt wurde.

Wer für einen derart dunklen Wohnbereich Tageslicht einfangen möchte, dem bietet sich die Möglichkeit eines Tageslicht-Leitsystems. Solche Lichtleiter kennt man bereits aus öffentlichen Gebäuden, Sporthallen oder auch Museen. Seit wenigen Jahren sind auch kleiner dimensionierte Systeme für Eigenheime und Wohnungen auf dem Markt. Diese, meist unter Bezeichnungen wie Lichtröhren oder Tageslichtkamine verkauften Produkte, bündeln auf dem Dach das Tageslicht und leiten es über Röhren ins Hausinnere.

Die Technologie

Die Tageslicht-Leitsysteme bestehen aus drei wesentlichen Komponenten: einer Plexiglaskuppel, einer Leiterröhre sowie einer Streulinse bzw. Streuscheibe.
Die Plexiglaskuppel wird auf dem Hausdach montiert. Dazu muss das Dach inklusive seiner (Dämm-)Schichten durchbrochen werden. Mithilfe der Kuppel wird das Tageslicht von allen Seiten eingefangen und über Prismen in die anschließende Röhre eingeleitet. Diese reicht vom Dach bis zum lichtarmen Raum und lenkt das Licht mittels Spiegelungen nach unten. Über die an der Decke des zu beleuchtenden Raumes angebrachte Streulinse wird das Licht – wieder über optische Prismen – zuletzt flächig abgestrahlt.

Die Leistungsstärke bzw. die Lichtausbeute hängt im Wesentlichen vom Durchmesser der Röhre und ihrer Länge ab. Laut Herstellern werden im Privatwohnbereich Rohrdurchmesser von bis zu 40 Zentimeter verwendet, die nutzbaren Längen betragen bis zu vier Meter. Eines sei aber klar gesagt: Mit der Länge nimmt die Lichtausbeute rasch ab und am oberen Ende der Skala kann mit dem Tageslicht nur mehr eine Grundhelligkeit erzeugt werden.

Worauf man achten muss

Wie bereits erwähnt, muss bei der Montage das Hausdach (Lichtröhren gibt es für Flach-und für Steildächer) durchbrochen werden. Eine Aufgabe, die unbedingt ein Fachmann, sprich ein Dachdecker, übernehmen muss, denn der mangelhafte Einbau einer Lichtröhre kann einige Probleme verursachen: Wird sie schlecht gedämmt, kann an dieser Stelle eine Wärmebrücke entstehen. Oder das Lichtleitsystem selbst wird nutzlos. Kann sich nämlich in seinem Inneren Kondenswasser bilden, dann wird es „blind“ und die Tageslichtausbeute dementsprechend mager.

Was man überlegen sollte

Lichtröhren für Räume unter dem Dach? Gibt es die Möglichkeit, ein Dachflächenfenster oder eine Lichtkuppel einzubauen, dann sind Fenster absolut zu bevorzugen: Lichtröhren erzeugen keine direkte Sicht nach außen – diese ist aber für das Wohlfühlen in Wohnräumen sehr wichtig.

Rentieren sich Lichtkamine für mich? Diese Entscheidung will genau abgewogen werden. Wird ein Raum nur sehr selten aufgesucht, dann kann künstliches Licht durchaus eine praktikablere Variante sein. In einem Badezimmer kann die Nutzen-Aufwand-Analyse schon ganz anders aussehen.

Was kostet so ein System? Einfache, kleine Systeme werden ab rund 500 Euro angeboten, für die Montage muss man rund 300 Euro veranschlagen.
Kann man Energie sparen? Das Einsparungspotenzial ist laut Experten eher gering, der Einsatz von Energiesparlampen käme wahrscheinlich günstiger. Ob das Plus beim Wohlfühleffekt durch Tageslicht aber wichtiger ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Lichtröhre: Glaskuppel, Lichtröhre und Streulinse
Lichtröhre: Glaskuppel, Lichtröhre und Streulinse © Wikipedia