Einfamilienhäuser sind im Halbjahr erneut teurer geworden, das Angebot ist noch immer rückläufig. Der typische Preis für ein Einfamilienhaus lag bei 307.085 Euro und damit um 13,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, wie der Maklerverbund Remax mitteilte. Die Fünfjahresvergleichspreise legten um etwas mehr als 50 Prozent zu. Teuerstes Pflaster blieb der Bezirk Kitzbühel - der typische Preis lag bei 2,1 Mio. Euro und damit um 40 Prozent höher als im Vorjahr.

Die Preise seien auf einem Allzeithoch, so Remax. "Das Einfamilienhaus erfreut sich in Österreich weiterhin großer Beliebtheit. Die Nachfrage hat sich pandemiebedingt nochmals verstärkt, gleichzeitig ist das Angebot im Jahresvergleich weiter deutlich zurückgegangen" so Remax-Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. Diese Kombination und das historisch niedrige Zinsniveau hätten in weiten Teilen des Landes zu spürbaren Preissteigerungen geführt. "Für das kommende Jahr erwarten wir eine leichte Entspannung am Einfamilienhausmarkt, sowohl beim Angebot als auch beim Preis."

Die Preissteigerung für Einfamilienhäuser sei heuer erstmals zweistellig ausgefallen, heißt es in der heutigen Pressemitteilung weiter. Der nominelle Zuwachs im Fünfjahresvergleich um 50,4 Prozent ergebe eine durchschnittliche jährliche Preissteigerung von 7,5 Prozent.

"Grundbuch statt Sparbuch"

Im ersten Halbjahr fanden 4763 Einfamilienhäuser einen neuen Besitzer, das war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 5,1 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Das Angebot sei zurückgegangen, weil nicht nur manche Kaufinteressenten, sondern auch manche Eigentümer "Grundbuch statt Sparbuch bevorzugten und dann aufgrund der Wirtschaftssituation und Investmentmöglichkeiten doch lieber auf Sicherheit setzten und einen ins Auge gefassten Verkaufstermin immer weiter vor sich herschieben, so Remax-Research-Experte Anton Nenning. Die Verteuerungen bei Grundstücken und beim Hausbau hätten zudem den Nachfragedruck bei den Gebrauchtimmobilien erhöht. Der Schwerpunkt liege mittlerweile bei Objekten aus den 1970er und teilweise 1980-er Jahren, die größer und aufwendiger gebaut und schon allein deswegen mehr wert seien.

Wichtigster Markt für Einfamilienhäuser war trotz des dritten Rückgangs in Folge Niederösterreich mit einem Anteil von 28,4 Prozent der Bundesmenge. Mit 1351 Einheiten (minus 4,7 Prozent) wurden laut Remax mehr Einfamilienhäuser verbüchert als in Wien, Burgenland, Tirol, Vorarlberg und Salzburg zusammen.

Tirol überholt Wien

Bei den Preisen hat Tirol Wien überholt. Ein typisches Einfamilienhaus kostete mit 825.326 Euro um 301.367 Euro mehr als im ersten Halbjahr 2020. 25 Prozent kamen aber auf weniger als 350.000 Euro und die Preissteigerung betrug in diesem Segment 16,7 Prozent. Der Einstiegspreis für das teuerste Viertel lag erstmals über 1 Million Euro (+46,6 Prozent). Die Erklärung dafür liege zumindest teilweise in der regionalen Verteilung der Immobilien. Mit 75 Einfamilienhäusern sei der Bezirk Kitzbühel der mengenstärkste in Tirol, mit kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr. Statistisch gesehen sei jedes siebente Tiroler Haus von einem relativ billigen Bezirk "in das absolut teuerste Eck von Österreich gewandert", so Remax. Der typische Preis betrage im Bezirk Kitzbühel 2,099 Mio. Euro (plus 39,1 Prozent) - jedes vierte Einfamilienhaus sei unter 630.500 Euro gehandelt worden (+25,1 Prozent), am oberen Preis-Ende kostete jedes vierte mehr als 3,24 Mio. Euro (+51 Prozent).

Fünf Häuser in Burgenland, eines in Tirol

Am billigsten sind Einfamilienhäuser im Burgenland mit typischerweise 168.453 Euro und in der Steiermark (231.679 Euro). Fünf Häuser im Burgenland kosteten so viel wie eines in Tirol, so Remax zum aktuellen auf Grundbuchdaten basierenden ImmoSpiegel.