Mit dem im Juli beschlossenen Erneuerbaren-Ausbaugesetz wird in Österreich eine neue Form der gemeinschaftlichen Erzeugung und des gemeinschaftlichen Verbrauchs von Strom gefördert: nämlich die Energiegemeinschaft. Sie waren mit eFriends der Erste in Österreich, der konkret an der Idee gearbeitet hat, wie es gelingen könnte, regional erzeugten Ökostrom miteinander zu teilen. Eine damals noch exotische Idee?
MATTHIAS KATT: Die Idee ist bei uns 2013 aus einer Not heraus entstanden: Wir haben Fotovoltaikanlagen-Gemeinschaftsprojekte initiiert und gebaut und sind mit einem Projekt an der Fotovoltaik-Förderpolitik gescheitert. Da haben wir uns gedacht: Wenn es nun so schwer möglich ist, mit Sonnenkraft Strom zu erzeugen, über Einspeisetarife in Geld umzuwandeln und dann auszuschütten, dann könnte man ja gleich das, was man produziert, also den Strom, direkt den Leuten anbieten. Mit dieser Grundidee waren wir damals weltweit die Ersten. Wir sind damit in Österreich zwei Jahre lang im Kreis gelaufen, kein Mensch hat uns verstanden. Bis dann jemand in den USA auf die Idee kam, man könnte ja privat Sonnenstrom produzieren und dem Nachbarn schicken. Das ging durch die Medien, und plötzlich hat man uns ernst genommen. 2015 haben wir als eFriends unsere Firma gegründet, 2018 war unser Pilotjahr, 2019 sind wir mit der E-Sharing-Plattform www.efriends.at offiziell auf dem Markt gegangen. Begonnen haben wir mit 100 Haushalten, jetzt sind es rund 1000.