Ein Quaken im Gebüsch verrät die „Gartenpolizei“. Die vier Laufenten Donald, Daisy, Pepi und Willi halten die Schnecken auf Trab. Aber manchmal gerät sogar die quakende Streife auf Abwege. Zum Beispiel, wenn man vergisst, das Tor zum Gewächshaus zu schließen.

Aber soll nichts Schlimmeres passieren in dem grünen Paradies, das zwar noch nie einen Rasenmäher gesehen hat, in dem Besitzerin Karma Feldgrill dafür aber Brennesseljauche nach dem Rezept des britischen Thronfolgers braut und jeden Vogel am Gesang erkennt – „Hören Sie, das ist die Mönchsgrasmücke.“

Verwachsen, umgeben von Blumen und Grün

„Formale Gärten haben mich nie interessiert“, wird Karma Feldgrill später bei „Spuckkuchen“ (Kirschkuchen mit Kernen) und Kaffee erzählen. „Dafür haben es mir die Cotswolds angetan. Die Gegend, in der Prinz Charles unterwegs ist. Mit den strohgedeckten Häusern, die verwachsen sind und umgeben von Blumen und Grün“, sagt die pensionierte Englischlehrerin. Nur gut, dass dieses Haus in den 1990ern zu dem jungen Ehepaar kam. „Ich habe es schon als Kind geliebt“, erklärt Gerhard Feldgrill, der in Passail aufgewachsen und hier nun als Baumeister tätig ist. Gleich ums Eck befinden sich sein Elternhaus und sein Büro. „Das Haus gehörte zwei Brüdern, einem Schuster und einem Pralinenfabrikanten in Wien. Die Frau des Schusters hat viel gebacken, und wir durften als Kinder die Schokolade aus den Schüsseln schlecken“, erinnert sich der 70-Jährige zurück.

Lebendig statt genormt

Im November 1993 zog das junge Paar in das Haus auf dem 1800 Quadratmetern großen Grundstück, das heute eine blühende Oase ist, in der das Seinlassen zelebriert wird und nicht das Machen und Tun. Lebendig statt genormt und in Form gebracht. „Viele glauben ja, dass das keine Arbeit ist, aber das stimmt nicht“, sagt Karma Feldgrill und lacht.Bei ihrem Einzug war sie noch begeisterte Tennisspielerin, bis die Gartenlust aufkeimte. Heute hat 68-Jährige 80 verschiedene Rosensorten im Garten. Beim Spaziergang zählt sie ihre Namen auf, die ihre Schönheit bereits erahnen lassen: May Queen, Madame Alfred Carrière oder einfach nur Warm Welcome. Passend.

Ein Haus bewacht von grünen Wächtern

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Auch Gerhard Feldgrill, dessen „Holzoase“, rechtzeitig vor dem ersten Lockdown fertig wurde, will seinen Kunden mit diesem Raum im Grünen die Natur näher bringen. „Unser Garten ist zum Spüren da“, fügt seine Frau hinzu. Und wie um diesen Satz zu unterstreichen, fährt der Wind in die Bäume. „Hören Sie, und plötzlich sind wir am Meer. Das klingt doch wie Meeresrauschen.“