Das Planungsbüro der Tischlerei Steiner in Studenzen platzte aus allen Nähten. Vor drei Jahren entschloss sich die Familie deshalb, auszubauen und die darüber liegende Privatwohnung gleich mit zu vergrößern. Das Ess- und das Wohnzimmer sollten umgebaut und mit einem Zubau zu einer Einheit verschmolzen werden. So weit die Theorie. Hinauf also – vom Planungsbüro des Familienbetriebs in den ersten Stock.

Geplant und eingerichtet wurde die Wohnung, als Reinhard Steiner vor rund 37 Jahren den elterlichen Betrieb übernahm. Vorraum, Schlafzimmer und Bad stammen noch aus einer Zeit, als andere Holzarten und ein anderer Stil gefragt waren. „Das würde man heute ganz anders machen“, sagt der gelernte Tischler und streicht über den Garderobenschrank. Hier dominieren noch glänzende Oberflächen, verspielte Details und die Holzart Riegelahorn.

Gemeinsame Sache: Christoph, Maria, Reinhard jun. und sen. Steiner haben die elterliche Wohnung gemeinsam geplant
Gemeinsame Sache: Christoph, Maria, Reinhard jun. und sen. Steiner haben die elterliche Wohnung gemeinsam geplant © (c) oliver wolf

Moderner Lebensraum

Als Reinhard Steiner dann den umgebauten Wohnbereich betritt, sieht man auch, was er mit „ganz anders“ meint: Aus zwei alten Zimmern ist ein moderner Lebensraum geworden. Mattes Holz, eine klare Formensprache, Glas, Metall, Leder. Der Eichenboden ist geölt. Um ihn noch strapazierfähiger zu machen, wurden die weichen Jahresringe herausgebürstet. Weiße Küchenfronten schimmern in warmem Licht.

Eine Bar samt Weinkühlschrank durchschneidet den Raum und trennt den Küchen- vom Essbereich. Auch sie trägt Eiche und lenkt den Fokus auf das, was im Leben der Familie bestimmend ist – das Material Holz.

Alles aus Holz

Tisch, Sessel, Kästen, Glasvitrinen, Barhocker, Boden, Wandverkleidung, Sideboard – alles ist hier aus Holz gefertigt, ohne dass man den Eindruck hat, im Wald zu stehen. Allein der Bartisch ist eine Klasse für sich – rund 80 Kilo wiegt die Eichenplatte. Hier wurde die Rinde entfernt und die Baumkante belassen. Etwa acht Stunden Arbeitszeit stecken in dem von Hand gebürsteten Stück.

Alles hier ist selbst erdacht, entworfen und erbaut. Aus einer Familienhand quasi – denn die beiden Söhne, Reinhard und Christoph Steiner, sowie Schwiegertochter Bettina, selbst Tischlerin, sind bereits fix im Betrieb verankert. Sie halfen bei der Planung der elterlichen Wohnung kräftig mit. So auch bei dem großen Esstisch. „Wenn die ganze Familie mit den drei Enkerln zu Hause ist, brauchen wir Platz“, lächelt die Dame des Hauses, Maria Steiner.

Hinter dem Küchen- und Essbereich erstreckt sich der Zubau mit Wohn-, Lesezimmer und Terrasse. Hier wurde rare Mooreiche verarbeitet – genau genommen ist das die gleiche Holzart, nur dass die Bäume oft jahrhundertelang im Sumpf liegen und dabei immer dunkler werden. Ergänzt wurde um Details in Goldtönen, weil das Holz golden schimmert, sagt Maria Steiner. Mit Liebe zum Detail verpasste sie der „neuen“ Wohnung den letzten Schliff.