Die Gewerkschaft vida sowie der Pilotenverband ACA üben scharfe Kritik am Vorgehen der Ryanair-Tochter Laudamotion gegen den Betriebsrat und dessen Neuwahl. "In diesem Unternehmen, das sich hier mittelalterlicher Methoden bedient, mangelt es offensichtlich an Demokratieverständnis", erklärte Gewerkschafter Daniel Liebhart. Die Austrian Cockpit Association (ACA) warnt vor einem Versuch, österreichisches Arbeitsrecht zu unterwandern.

Betriebsratswahl durchgeführt

Die Laudamotion-Führung erklärte die Betriebsratswahl bereits im Vorfeld für "nichtig". Die Wahl fand am Mittwoch wie geplant statt, die neue Belegschaftsvertretung werde sich schon in den kommenden Tagen konstituieren, erklärte die Gewerkschaft vida am Abend. Die Wahlbeteiligung sei mit rund einem Drittel der gut 400 Wahlberechtigten über den Erwartungen gelegen.

Strategie der Angstmache

Alle abgegebenen Stimmen entfielen auf die einzige kandidierende Liste Laudamotion Crew Workcouncil. Mit der Durchführung der Betriebsratswahl habe sich das Recht durchgesetzt: "Die Strategie der Angstmache ist gescheitert", so Liebhart.

"Druck auf das Personal"

"Angst und Druck auf das Personal auszuüben und es über Lohn- und Sozialdumping-Konstrukte zu beschäftigten, sind seit langem bekannte Managementwerkzeuge von Ryanair, die jetzt offenbar auch bei Lauda immer deutlicher Einzug halten", resümierte Liebhart. "Derzeit tun sich bei Ryanair Gräben auf, die eines Unternehmens, das in Österreich tätig ist, nicht würdig sind", so der Gewerkschafter.

Die ACA, in dem österreichische Verkehrspiloten zusammengeschlossen sind, findet die Entwicklungen um Laudamotion besorgniserregend. Es seien vier Mitarbeiter gekündigt worden, weil sie ihre teils sicherheitsrelevanten Zusatzfunktionen zurücklegten. Wegen der neuen Leiharbeitskonstruktion befürchtet die ACA Strafversetzungen.

"Erhebliches Risiko für Sicherheit"

Laut ACA erhalten Laudamotion-Mitarbeiter, sobald eine höhere Anzahl an Krankenstandstagen im System registriert wird, einen Brief vom Chef. Die Pilotenvereinigung warnt: "Als PilotIn nicht 100%ig gesund in ein Passagierflugzeug zu steigen, erachten wir als ein erhebliches Risiko für die Flugsicherheit."

Die ACA appellierte am Mittwoch für eine gelebte Sicherheitskultur. Die österreichischen Behörden seien gefordert zu prüfen, ob die Vorgangsweise der Lauda-Geschäftsleitung den geltenden Gesetzen entspricht.

Austro Control prüft Laudamotion

In der Tat prüft die Aufsichtsbehörde derzeit die Fehlerkultur bei der österreichischen Ryanair-Tochter. Die Austro Control habe eine sogenannte "Just-Culture-Untersuchung" eingeleitet. Dabei gehe es um die Frage, ob Mitarbeiter Fehler nicht mehr melden, weil sie damit rechnen müssen, für gemeldete Mängel belangt zu werden. Die Prüfung könne drei Monate oder länger dauern. Im schlimmsten Fall könnte der Entzug der Fluglizenz drohen.