Die Schweizer Swatch Group und Calvin Klein gehen künftig getrennte Wege. Swatch lässt die über 20-jährige Lizenzvereinbarung für die Produktion von Uhren des US-amerikanischen Modelabels auslaufen. Wie es mit den Uhren von Calvin Klein weitergehen wird, bleibt vorerst offen.

"In naher Zukunft"

Der Entscheid, den Lizenzvertrag auslaufen zu lassen, sei aufgrund der jüngsten Turbulenzen und Ungewissheiten auf Managementebene von Calvin Klein getroffen worden, teilte die Swatch Group am Dienstag in einer knappen Mitteilung mit. Zum Zeitpunkt hieß es lediglich, das Ende des Vertrags erfolge per Auslaufdatum "in naher Zukunft".

Modelle in 60 Ländern

Der amerikanische Designer Calvin Klein und die Swatch Group hatten 1997 die Uhrenmarke "cK watch" ins Leben gerufen. Die Marke bietet laut den Informationen auf der Swatch-Website mehr als 200 verschiedene Modelle in über 60 Ländern an. 2004 wurde zudem eine Schmuckkollektion eingeführt.

Die Uhren von Calvin Klein werden unter der Federführung von Swatch in der Schweiz unter dem Label "Swiss made" produziert. Die Preise für diese Uhren bewegen sich im Bereich von 136 bis 272 Euro das Stück.

Swatch habe mit dem Verkauf von "cK-Uhren" im Jahr einen Umsatz in der Größenordnung von 100 bis 200 Millionen erzielt, hieß auf Nachfrage beim Uhrenkonzern. Das ist verglichen mit anderen Marken der Gruppe wenig. Mit Omega, Tissot oder Longines erzielt Swatch Umsätze in Milliardenhöhe.

Wie es mit den Uhren von Calvin Klein weitergeht, ließ man bei Swatch offen. Den Entscheid dazu, ob diese Uhren mit einem anderen Partner weiterhin in der Schweiz produziert werden oder ob die Produktion allenfalls ins Ausland verlagert wird, müssen die Amerikaner fällen. Calvin Klein hat sich dazu bisher noch nicht geäußert.

Es läuft nicht rund

Derzeit läuft es bei Calvin Klein nicht rund. Im zweiten Quartal 2019 musste der seit 2002 zur Phillips Van Heusen Corp (PVH) gehörende Modekonzern einen Umsatzrückgang von beinahe 6 Prozent hinnehmen, wobei rund die Hälfte des Rückgangs auf Währungseinflüsse zurückzuführen war. Zur PVH-Gruppe gehören nebst Calvin Klein auch noch andere Marken wie Tommy Hilfiger, IZOD oder Arrow.

Analysten nicht überrascht

Analysten zeigten sich vom Entscheid von Swatch kaum überrascht. Die Gründe dafür dürften wohl aber nicht nur die Turbulenzen im Management von Calvin Klein, sondern auch der seit Jahren anhaltende Konkurrenzdruck bei den günstigeren Uhren sein, hieß es. Uhren der tieferen Preiskategorien litten etwa unter der Konkurrenz von Smartwatches oder anderen Modeuhren (Michael Kors, Hugo Boss etc.).

Laut der Statistik des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH) hat das tiefste Preissegment beim Export auch in diesem Jahr deutliche Rückgänge verzeichnet. In den ersten neun Monaten wurden in Stück gerechnet verglichen mit dem Vorjahr etwa ein Fünftel weniger Uhren aus dem günstigsten Segment exportiert.