Der französische Sportartikeldiskonter Decathlon will in den kommenden Jahren in Österreich wachsen. "Mein Ziel sind zehn bis 15 Prozent Marktanteil in vier bis fünf Jahren", sagt Decathlon-Österreich-Geschäftsführer Gabor Posfai. Derzeit liegt der Marktanteil noch unter einem Prozent. Decathlon eröffnete im August 2018 die erste Filiale in Österreich in Vösendorf. Im November kommt ein Standort in Wien-Nord dazu und im Frühjahr 2021 folgt Klagenfurt.

Besonders gut haben sich bei Decathlon in Österreich seit Beginn der Coronakrise unter anderem Fahrräder, Fitnessgeräte, Stand-Up-Paddling-Boards, Tischtennistische und Wanderausrüstung verkauft. Der Sporthändler erzielte heuer bisher 15 Millionen Euro Umsatz in Österreich. Trotz sechswöchigem Corona-Shutdown im März und April liegt das Umsatzplus in der Vösendorfer Filiale im laufenden Jahr bei zwölf Prozent und im Onlinegeschäft, das mittlerweile 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, verdoppelten sich die Erlöse. Bis Ende des Jahres erwartet der Decathlon-Österreich-Chef einen Gesamtumsatz von 20 Millionen Euro. Im nächsten Jahr sollen die Erlöse mit den neuen Filialen verdoppelt werden.

Eigentlich wollte Decathlon im Jahr 2019 und 2020 bereits mehrere Standorte in Österreich eröffnen. Mitbewerber XXL Sports aus Norwegen startete 2017 in Österreich und betreibt bereits sieben Filialen. Die Suche nach geeigneten Standorten gestaltete sich aber schwierig für den französischen Sporthändler. Decathlon betreibt große Standorte - die Filiale in Vösendorf hat 5000 Quadratmeter und 120.000 Artikel - und verkauft fast ausschließlich Eigenmarken. In Österreich liegt der Eigenmarkenanteil beim Umsatz bei 92 Prozent.

Das Ziel von Decathlon ist langfristig, in jedem größeren Bundesland eine Filiale zu betreiben. "Weitere Standorte wie Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck sind in Planung", so Posfai. Man habe in den letzten Monaten viele Verhandlungen bezüglich neuer Standorte geführt.

Österreichs Sportartikelmarkt ist heiß umkämpft. Neben Intersport, Sport 2000, Hervis und Sports Direct gibt es auch zahlreiche kleine Fachhändler. Decathlon will vor allem mit einer großen Auswahl von Eigenmarkenprodukten bei preisbewussten Kunden punkten. Vom Geschäftsmodell vergleicht sich der französische Sporthändler gerne mit Ikea. Im Ski-, Lauf- und Fußballsegment will man die Österreicher aber auch mit beliebten Fremdmarken in die Filialen locken.

Der Decathlon-Österreich-Chef erwartet, dass es in den kommenden Jahren im heimischen Sporthandel zu einer Konsolidierung kommen wird. Einige Händler werden expandieren, andere werden Filialen schließen. "Corona hat den Trend beschleunigt." Posfai will mit Decathlon davon profitieren und sieht sein Unternehmen gut vorbereitet: "Online wird das Erfolgsrezept sein."

Decathlon wurde im Jahr 1976 gegründet und ist mit einem globalen Umsatz von 12 Milliarden Euro sowie rund 80.000 Mitarbeitern einer der größten Sportartikelhändler der Welt. Der Diskonter betreibt mehr als 1650 Filialen in 56 Ländern.