Monika Kircher bereitete als Infineon-Chefin den Boden für die neue Fabrik in Villach. Hochtechnologie ist aber nur eine Facette
ihrer außergewöhnlichen Karriere. Die Laudatio hielt Landeshauptmann Peter Kaiser. Unter anderem strich er ihr Engagement für die Universität Klagenfurt heraus.

Mit spektakulären Bauten setzte sich Baumeister Robert Rogner selbst ein Denkmal. Seiner Zeit war der Pionier, der auch den Tourismus revolutionierte, oft voraus. Der frühere Landeshauptmann Christof Zernatto würdigte Robert Rogner. In der Laudatio berichtete er auch von Rogners Lehrzeit. "Als Maurerlehrling hatte er kein leichtes Los, das hat ihn aber nur härter gemacht", sagte Zernatto.

Die beiden Kärntner Unternehmerpersönlichkeiten wurden im Rahmen der Primus-Gala 2021 am Mittwoch Abend im Konzerthaus in Klagenfurt für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Lebenswerk-Preisträgerin Monika Kircher

Weltläufigkeit in der Provinz, Hochtechnologie in der – nach internationalen Maßstäben – Kleinstadt, soziales Engagement in der Welt des Kapitals, Kultur und Wirtschaft? Es sind scheinbare Gegensätze, die sich in der Person von Monika Kircher wie selbstverständlich auflösen. Die gebürtige Spittalerin wuchs – "schüchtern und bescheiden erzogen", wie sie selbst sagt, mit drei Brüdern und einem aufgenommenen Heimkind auf. Ihre Eltern führten einen Gewerbebetrieb, von ihnen lernte sie, wie Laudator Landeshauptmann Peter Kaiser betonte, dass Arbeit und beständige Leistung die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben sind. Kircher studierte Handelswissenschaften in Wien, mit Auszeichnung und in Mindestzeit, Auslandsaufenthalte, etwa am Kulturinstitut der Österreichischen Botschaft in Mexiko, zeugen von ihrer Neugier für die Vorgänge in der Welt. Schon während des Studiums arbeitete sie jeden Sommer in einem anderen europäischen Land, um Sprachen zu erlernen und Geld zu verdienen.

Quereinsteigerin in der Politik

Die Liebe führte sie 1981 zurück nach Kärnten; in Villach arbeitete sie fast eine Dekade beim Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik, ihre beiden Töchter waren bei vielen Veranstaltungen und Ausstellungen im Tragetuch mit dabei. Ihre politische Haltung wurde, erklärte Laudator Kaiser, in den früheren 1980er-Jahren deutlich. Kircher engagierte sich in dieser Zeit zunehmend politisch. "Was als privates Statement gedacht war, führte sie als Quereinsteigerin in die Politik." Kircher wurde Vizebürgermeisterin und Finanzreferentin der Stadt Villach. Um nicht abhängig von der Politik zu werden, folgte Anfang der 2000er-Jahre der Querausstieg aus der Politik. Sie konnte unter mehreren Angeboten wählen und entschied sich für eine Position als Finanzvorständin des damals deutlich kleineren Technologiekonzerns Infineon.

Infineon Austria

Als CEO von Infineon Austria holte Kircher Schlüsselkompetenzen innerhalb des Konzerns nach Villach. Unter ihrer Ägide wuchs Infineon zu einem der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs, hier wurde die neue 300-Millimeter-Wafer-Technologie entwickelt. "Kircher bereitete den Boden für die soeben in Betrieb genommene 1,6-Milliarden-Euro-Investition auf", erklärt Kaiser. 2014 beendete Kircher ihre Laufbahn bei Infineon, übergab die Staffel an Sabine Herlitschka und widmete sich ehrenamtlich Initiativen wie dem Carinthian International Center, der International School Carinthia und der Kärntner Kulturstiftung. Als Aufsichtsrätin bei der RWE AG gestaltet die Klimawende mit, mit ihrem Wissen begleitet die heute 64-Jährige zudem die Andritz AG, die Kelag und Siemens Österreich als Aufsichtsrätin.

Robert Rogner und Monika Kircher erhielten den Primus für ihr Lebenswerk
Robert Rogner und Monika Kircher erhielten den Primus für ihr Lebenswerk © Markus Traussnig

Lebenswerk-Preisträger Robert Rogner

Der Weg Robert Rogners zum markigen "Baulöwen" war nicht vorgezeichnet. Im Gegenteil: Aufgewachsen in kaum noch vorstellbaren ärmlichen Verhältnissen in Aich bei Velden, zeichnete sich der junge Robert Rogner durch Zähigkeit, Konsequenz und Schlauheit aus. Das Schicksal stellte ihn immer wieder auf die Probe: Nach dem schweren Unfall seines Vaters musste der Bursch seine Schulkarriere abbrechen und begann eine Maurerlehre. Es folgte eine für ihn harte Zeit, der Umgang war rau, gearbeitet wurde sechs Tage die Woche, zehn Stunden am Tag. Die Entlohnung karg: 1,80 Schilling pro Stunde – 15 Cent.
Als der junge Lehrling, mit seiner Mutter als Bürgin, 5000 Schilling – 350 Euro – als Darlehen aufnehmen durfte, um das desolate Dach des Elternhauses zu erneuern, empfand er den "vielleicht glücklichsten Tag" seines Lebens. Es sollten weitere – und deutlich größere – Bauprojekte folgen. "Nur das Außergewöhnliche ist gut genug", lautete sein Wahlspruch. Wie eine Ziegelmauer entwickelte sich Zug um Zug die Laufbahn des jungen Kärntners.

Feriendörfer in Spanien und Südtirol

Mit 25 Jahren übernahm Rogner bereits Fertigungsaufträge für ganze Feriendörfer in Spanien und Südtirol, plante, baute und verkaufte diese. Der junge Kärntner durfte dabei stets auf die Loyalität seiner Mitarbeiter zählen, die für ihn ihr letztes Hemd gegeben hätten, wie es im Buch "Rogner, Biografie und Lebenswerk" heißt. Den Gewinn streiften seine Chefs ein. Warum nicht die ganze Arbeit auf eigenes Risiko – und eigene Rechnung – auf sich nehmen? Der in die Tat umgesetzte Gedanke war der Beginn einer sagenhaften Karriere als Selbstständiger. Mit seiner Frau Melitta an der Seite legte Rogner als Bau- und Touristikunternehmer Tempo und Weitsicht vor, die ihresgleichen suchten.

Die beiden Preisträger vor der Verleihung vor dem Konzerthaus in Klagenfurt
Die beiden Preisträger vor der Verleihung vor dem Konzerthaus in Klagenfurt © Markus Traussnig

Marke "Rogner-Austria"

Auf klobige Apartment-Klötze folgten weithin beachtete Kärntner Feriendörfer wie Seeleitn oder Sonnleitn. Damit läutete Rogner die viel später sogenannte Ära des "Slow Tourism" ("langsamer Tourismus") ein. Immer öfter baute der streitbare Villacher jenseits der Grenzen, betrieb Luxushotels von Moskau bis Tirana. Ein Ost-Pionier, lange vor dem Fall des Kommunismus. "Rogner-Austria" wurde zur gefragten Marke. Sein Meisterstück verwirklichte er in der Oststeiermark: In Bad Blumau entstand mit der nach Rogner benannten Therme das "größte Kunstwerk der Welt". Einmal mehr war er beispielgebend für Bau- und Tourismusbranche. Wie jeder Meister seines Fachs fallen auch bei Rogner, der sich mit dem Mittagskogel einen den wohl prägnantesten Karawankenberge kaufte, manche Projektideen unter den Vermerk "unvollendet": Das Historyland etwa blieb nur eine schöne Vision und der Ausflug Rogners, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, in die Politik endete nach kurzer Zeit.