Mit einem Kurzbefehl auf seinem Laptop holt Christopher Müller aus einem Video das Bild einer Frau hervor. "Künstliche Intelligenz hilft uns, Videos zu klassifizieren, Personen und Objekte zu erkennen. Ob auf einem Portal wie Youtube ein Video angeschaut wird, hängt stark vom Vorschau-Bild ab. Die Bilder zu suchen wäre viel zu aufwendig, wir finden sie in Videos mit Maschinenlernen, demnächst auch für Gesichtserkennung", erklärt der CTO von Bitmovin die neueste Video-Software des Senkrechtstarters aus Kärnten. 2013 gegründet, am Sitz in San Francisco bisher 44 Millionen Dollar Investment gehoben, 130 Mitarbeiter schwerpunktmäßig in Klagenfurt und Wien. "Wir sind gut ausfinanziert und stocken heuer auf 200 Mitarbeiter auf", sucht Müller dringend IT- und Softwarespezialisten.

Die Software, die Müller und die Co-Founder Stefan Lederer und Christian Timmerer als Informatik-Absolventen der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt entwickelten, optimiert das Streaming von Onlinevideos so effizient, dass bereits jedes zweite Youtube-Video damit abgespielt wird. Streaming-Software von Bitmovin nutzen auch Netflix, Amazon Prime, "New York Times" und die RTL-Gruppe, um hier nur einige prominente Kunden zu nennen.

Zusätzlich wächst das Geschäft mit dem Onlinehandel. "In den Online-Stores löst Video zunehmend Bilder ab. Statt des Fotos eines Schuhs oder eines Kleidungsstücks zeigen Onlinestores immer häufiger, wie diese angezogen und getragen werden. Auch aus allen Marktstudien geht hervor, dass Videos bei den Konsumenten mehr Emotionen auslösen als Bilder", schildert Müller Vorteile von Videos im E-Commerce.

"Wir wachsen mit guter Auftragslage sehr stark auf der Umsatzseite und brauchen deshalb Leute, um unsere Kunden zu supporten", erklärt Müller den steigenden Personalbedarf nach HTL-Abgängern und Absolventen der IT-Branchen. Den Erfolg der Bitmovin-Entwicklungen für sogenanntes OTT-Streaming ("over the top") von Portalen wie Netflix und Amazon Prime erklärt Müller so: "Das Internet wurde ursprünglich dafür gemacht, Text zu übertragen. Dann kamen die Bilder und Videos dazu, für die es aber nicht konzipiert war, daher muss man das Internet dafür weiterentwickeln." 2018 setzte Hauptinvestor Highland Europe 30 Millionen Dollar auf Bitmovin. CEO Stefan Lederer will "einmal die Glocke der New Yorker Börse hören".